Unfair produzieren

Der multinationale Dole-Konzern geht sehr viel subtiler als kleine Unternehmen gegen Gewerkschaften vor. So setzte Dole, ansonsten vor allem bekannt für Büchsenobst, seine Mitarbeiter mit der Ankündigung unter Druck, die Blumenplantage der Splendor Flowers Ltda. in Kolumbien zu schließen.

Auf der größten von mehr als 20 Anbauflächen des US-Konzerns im Lande sind die meisten Mitglieder der Gewerkschaft Untraflores registriert. Um deren Macht zu schmälern, wurde Arbeiterinnen und Arbeitern, die bereit waren, vor der offiziellen Schließung zu kündigen, ein Jahresgehalt plus 15 Prozent als Abfindung angeboten. Davon machten viele Gebrauch.

Ein schlechter Deal, denn die entlassenen ArbeiterInnen werden nun bei anderen Blumenfarmen nur zu wesentlich schlechteren Bedingungen über eigens hierfür geschaffene und völlig legale Personalkooperativen angestellt – mit Kurzzeitverträgen, Minimallohn und ohne Sozialleistungen. Und: Dole selbst stellt zuvor entlassene Arbeiter wieder ein, um bei der Abwicklung des Unternehmens zu helfen.

„Internationale Großunternehmen wie Dole suchen ständig nach Wegen, die Kosten zu senken – meist zu Lasten der ArbeiterInnen“, kommentiert Aura Elizabeth Rodríguez, Direktorin der gewerkschaftsnahen Nichtregierungsorganisation Cactus in Bogotá, die Vorgehensweise des Früchtemultis. FH