Späte Niederlage

Elmar Schreiber als Rektor der Hochschule überraschend abgewählt. Nachfolger profitiert vom Streit um „Projekt zwei“

Der Rektor der Hochschule Bremen, Elmar Schreiber, wurde gestern überraschend abgewählt. Sein Nachfolger wird zum 1. Juni 2007 der Jurist Hans-Christoph Jahr, bislang Dekan des Fachbereichs Wirtschaft an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven.

Auf Jahr entfielen im Akademischen Senat der Hochschule Bremen 13 Ja-Stimmen, für Schreiber votierten lediglich acht Mitglieder. Über die Hintergründe der Entscheidung könne man nur spekulieren, sagt der Sprecher der Hochschule, Ulrich Berlin. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Schreiber das von ihm initiierte „Projekt zwei“ zum Verhängnis wurde. Mit diesem sollten – ursprünglich bereits zum 1. Juni 2005 – die Zahl der Fachbereiche von neun auf drei reduziert werden. Gleichzeitig sollten zwölf Direktoren ernannt werden – als Leiter neu zu bildender „Lehr- und Forschungszentren“. Sechs Dekane wären überflüssig geworden.

Von diesem Vorhaben erfuhren die Angehörigen der Hochschule erst, als es vom Rektorat bereits beschlossen war: Selbst die Dekane waren in die geheime Planung der neuen Struktur nicht einbezogen worden, 18 Monate lang hielt Schreiber das „Projekt zwei“ vor seinen KollegInnen geheim. Und war „stolz“ darauf, wie er sagte. Doch Dekane wie Professoren meldeten Widerstand an. Ende vergangenen Jahres schien der Konflikt bereinigt, ein Kompromiss in Sicht.

Nicht nur Berlin hatte bis gestern „keinerlei Zweifel“, dass Schreiber wieder gewählt würde, auch wenn die Polarisierung innerhalb des Akademischen Senats „deutlich“ war.

Jahr ficht das nicht an, er ist von dem Streit in Bremen „relativ unbeleckt“, wie er sagt. Seine Bewerbung habe mit dem Streit nichts zu tun. Vielmehr sei der Job „sehr interessant und spannend“. Gerüchten, er könne auf sein neues Amt noch verzichten, erteilte er eine klare Absage. mnz