Klimaschutz
: Tote Meere

Es klingt unspektakulär, gleichwohl ist es höchst dramatisch. Um 0,4 Einheiten soll der ph-Wert in den Ozeanen in den nächsten 100 Jahren sinken, prognostizieren Kieler Wissenschaftler. Diese Maßeinheit für den Säuregehalt von Wasser weist seit Beginn der Industrialisierung eine Absenkung um lediglich 0,11 nach. Und davor war der Wert mindestens 55 Millionen Jahre lang konstant – in etwa seit dem Aussterben der Saurier.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Nüchterne Zahlen, die ein Desaster beschreiben. Je geringer der ph-Wert ist, desto saurer ist das Wasser. Korallen und Plankton sind die ersten, die keine Skelette mehr bilden können, höhere Meereslebewesen werden die nächsten sein. Die gesamte Nahrungskette ist betroffen, von den Krebsen über die Fische bis zum Menschen.

Ein Befund mit tödlichen Folgen für die Ozeane, vor allem für die flachen Randgewässer Nord- und Ostsee. Den maritimen Ökosystemen vor norddeutschen Küsten droht der schleichende Säuretod. Es ist ein neues Horrordetail aus den Szenarien der täglich näher rückenden Klimakatastrophe. Schon wieder ein Beleg dafür, dass die Zeit zum Debattieren abgelaufen ist.

Und schon wieder ein Nachweis dafür, dass gehandelt werden muss: Alles muss unterlassen werden, was das Klima schädigt. Und zwar sofort.