Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Wenn man schon einen der besten Chöre der Welt in der Stadt hat, dann kann man ihn sich auch hin und wieder einmal anhören. Am Freitag zum Beispiel singt der RIAS Kammerchor im Kammermusiksaal der Philharmonie neue geistliche Musik von Arvo Pärt oder Alfred Schnittke. Dirigent ist an diesem Abend Sigvards Kava, ansonsten als Leiter des Lettischen Rundfunkchors tätig. Ebenfalls spirituell, allerdings wenig liturgisch geht es am selben Abend im Berghain zu, wo sich das Festival „Lux aeterna“ der Transzendenz in der Musik widmet. Die Improvisationsmusiker Chico Mello und Nicholas Bussmann etwa tun dies unter dem Namen Telebossa in völlig esoterikfreier Aneignung brasilianischer Musik, während der französische Gitarrist Noël Akchoté in seiner Soloperformance vergleichsweise brachialer vorgehen wird. Später dann kann man am Freitag noch im Horst Krzbrg die Dubstep-Legende Joe Nice aus Baltimore als DJ erleben. Sein Landsmann Frank Zappa indes wollte, „Bobby Brown“ hin oder her, immer avantgardistischer Komponist sein. In seinem späten Projekt „The Yellow Shark“ mischten sich Kammermusik im Stile der Nachkriegsmoderne mit den Melodien seiner Popsongs. Performances waren ebenfalls Teil der Aufführungen. Das Saarländische Staatsorchester bringt das Stück am Dienstag gemeinsam mit 20 Kampfsportlern aus dem Saarland im Radialsystem auf die Bühne. Ein Generationentreffen der elektronischen Musik krautiger Ausprägung gibt es schließlich am Mittwoch im Festsaal Kreuzberg zu gewärtigen: Damo Suzuki, einst Sänger der Krautrock-Vorzeigeband Can, tut sich für einen Abend mit dem Trio Groupshow zusammen, bestehend aus den experimentellen Elektronikern Jan Jelinek, Hanno Leichtmann und Andrew Pekler, letztere werden an Schlagzeug und Gitarre zu hören sein.

■ RIAS Kammerchor: Philharmonie, Fr, 20 Uhr. Ab 20 Euro

■ Lux aeterna: Berghain, Fr, 19 Uhr. 19,30 Euro

■ The Yellow Shark: Radialsystem, Di, 20 Uhr. Ab 18 Euro

■ Damo Suzuki: Festsaal Kreuzberg, Mi, 21 Uhr. 16,80 Euro