heute in bremen
: Verstehen, was Krieg ist

ErziehungswissenschaftlerInnen diskutieren mit LehrerInnen über den Sachunterricht

taz: Muss sich der Sachunterricht jetzt immer mehr mit Medien befassen?

Brunhilde Marquardt-Mau, Erziehungswissenschaftlerin: Der Sachunterricht soll Kindern helfen, die Welt zu verstehen. Kinder haben andere Lernwege, eigene Weltinterpretationen. Wir müssen ihnen Werkzeuge an die Hand geben, damit sie Zugang zu der Welt der Erwachsenen bekommen können. Kinder sind unendlich neugierig, fragen uns Löcher in den Bauch. Sie wollen Dinge verstehen. Man muss ihnen Anregungen geben, damit sie selbsttätig ihren Fragen nachgehen können.

GrundschullehrerInnen hören vermutlich oft: Das kenne ich aus dem Fernsehen.

Genau. Wir sagen dann: Das gucken wir uns genauer an.

An wen richtet sich der heutige Fachtag?

An die Lehrkräfte, die das Fach in der Grundschule unterrichten. Die müssen den Kindern ganz unterschiedliche Methoden vermitteln, zum Beispiel Zeitzeugen zu fragen. Oder Experimente zu machen. Oder eine Beobachtung machen und interpretieren.

Was ist da heute anders als vor zehn Jahren?

Die Lebenswirklichkeit der Kinder ist eine andere. Früher hat man eher Arbeitsbögen ausgeteilt und die Kinder auf das rezeptive Lernen beschränkt. Wir wollen die Kinder nahe erfahren lassen, dass Wissen konstruiert wird im Prozess des entdeckenden Lernens. Das bezieht sich auch aus Fragen aus dem sozialen Bereich. Was ist ein Krieg? Das erschließt sich nicht aus Alltagswissen der Kinder. Wie kann man Kindern „Macht“ oder „strukturelle Gewalt“ nahe bringen? Das ist die Frage.

Interview: kawe