Legenden der Leidenschaft 1: Varsity Drag
Ein bisschen war es wie bei den „Beatles“: Lennon oder McCartney – wer schrieb die besseren Songs? Nur dass es bei den „Lemonheads“ darum ging, ob Evan Dando oder Benjamin Deily der begnadetere Komponist war. Irgendwann war Deily verschwunden und Dando führte die Marke „Lemonheads“ allein weiter. Bis dahin hatten Alben wie „Hate Your Friends“, „Creator“ und „Lick“ der Band ersten Ruhm beschert. Und es gab nicht wenige, für die die „Lemonheads“ ohne Ben Deily einfach nicht mehr das gleiche waren. Evan Dando machte zunächst unverdrossen weiter, wurde zur Indie-Ikone, stürzte mehrfach tief und rappelte sich immer wieder auf, begleitet von einer bisweilen regelrecht hysterischen Hofberichterstattung. Und Deily? Wurde kurz bei den „Blake Babies“ gesichtet, gründete die Band „PODS“, die niemand in Europa so richtig mitbekam, und taucht nun ziemlich überraschend wieder auf: „Varsity Drag“ heißt seine neue Band – und auch wenn einen sonst sowas gelegentlich eher peinlich berührt, sorgt es hier für den wohligen Schauder des Erinnerns: Deily klingt immer noch wie einst, ein kleines bisschen Mickey Mouse in der Stimme, aber auch immer Wehmut, Sehnsucht, Melancholie. Genau das, was Alben wie „Creator“ zu Meilensteinen der Gitarrenmusik im Gefolge von Punk machte, in Augenhöhe mit „Hüsker Dü“, „Dinosaur jr.“ und anderen Großen jener Zeit, bevor Punk mit „Nirvana“ in den Mainstream eruptierte. ASL
Samstag, 20 Uhr, Tower
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