Wie das PPP-Modell schöngerechnet wurde

Die Gutachter bei der Planung der 200-Millionen-Krankenhaus-Investition haben testiert, was gewollt war

Wenn die Bremer Kliniken rund 200 Millionen Euro investieren sollen, um das Klinikum Mitte weitgehend neu zu bauen, dann ist das mit Gutachten und Experten gut vorbereitet. Denkt man. Die Zeugen der Beratungsunternehmen, die gestern im Klinik-Ausschuss gehört wurden, haben ein anderes Bild vermittelt.

Zum Beispiel die Unternehmensberater mit dem schönen Namen „Fides“. Die Aufgabe: Das Klinikum Mitte schreibt rote Zahlen, als Ergebnis der 200-Millionen-Investition soll der Etat im Jahre 2011 ausgeglichen sein. Die Fides macht Wirtschaftspläne, Ergebnis: Schon 2009 könnte eine schwarze Null dastehen.

Daraufhin bekam der Fides-Mann eine böse Mail von Gesundheitsabteilungsleiter Matthias Gruhl. So könne man das Zahlenwerk nicht dem Senat vorlegen, formulierte Gruhl, und bestellte die Runde zu einem kurzfristigen Termin in sein Dienstzimmer ein. Gruhls Begründung: Die Einsparungen sollen als Effekt der 200-Millionen-Investition in den Plänen auftauchen, also erst ab 2011. Auch das sei ja plausibel, testierte der Fides-Berater den neuen Zahlen.

Die Fides-Leute sollten zudem die Vorteile staatlicher und privater Finanzierung abwägen. Etwas anderes als ein 30-Jahres-Vertrag mit einem privaten Investor – genannt PPP-Modell – sei sowieso nicht realistisch, schrieb die Fides aber nieder. Wer der Fides denn das gesagt habe, wollte die Ausschussvorsitzende Karoline Linnert gestern wissen. Antwort: der Auftraggeber, also Klinikchef Walter Bremermann.

Wie groß die Spareffekte durch eine Partnerschaft mit einem Privatunternehmen sein könnten, das schätze man einfach. Ein „Erfahrungswert“ nach „Absprache mit Fachleuten“ nannte der Zeuge das Verfahren. 15 Prozent bei den Baukosten, zehn Prozent beim Energieverbrauch oder bei der Instandhaltung.

Übrigens wurde einmal auch die Zahl der zu sparenden Stellen von 680 auf 471 korrigiert – die kleinere Zahl sei im politischen Raum vorher „kommuniziert“ gewesen und habe somit „Wiedererkennunsgwert“, so interpretierte der Fides-Gutachter den Sinn der Korrektur seiner Zahlen. Auch plausibel. kawe