„Coming-out“ der Pädophilen

betr.: „Bitteres Begehren“

Die Berliner Charité konzeptualisiert (besser: hypostasiert) Pädo„philie“ als deviante/disfunktionale Sexualität und kommt unter diesen Vorannahmen folgerichtig auf die Idee, es gehe um Gesundheit („Sexualität als Teil der Gesundheit“). Ebenso folgerichtig muss man dann therapieren. Zudem verwenden sie noch den Begriff „Liebe“, was vermuten lässt, dass sie in der „Romantikfalle“ stecken (kurz: „Liebe und Sexualität sind untrennbar miteinander verbunden; in jedem Fall als Ideal erstrebenswert“), was wenig wissenschaftlich ist … In Abgrenzung zur Pädo-Bewegung hypostasieren sie, dass es „gute und böse Pädos“ gibt. Die „Guten“ sind diejenigen, die Leidensdruck verspüren, denen man also helfen muss/kann („Pädophile“). Die „Bösen“ sind die, die „es“ tun („Kinderschänder“). So etwas nennt man philosophieren nach vorgestrecktem Ziel.

Die weltweit immer aggressiver werdende Pädo-Bewegung konzeptualisiert Pädo„philie“ als eine weitere/andere Form menschlicher Sexualität („Andersfühlende“) und kommt unter dieser Prämisse folgerichtig auf die Idee, dass dies zu legalisieren sei – ähnlich wie Homosexualität – und es so etwas wie „Coming-outs“ (vgl. Rüdiger Lautmann) von Pädos gebe; mithin das Ganze eine Emanzipationsbewegung sei. Die übrigens immer häufiger auf „ihr Menschenrecht“ pocht. Der gemeinsame Irrtum ist – platt gesagt – die Referenz auf die Kategorie „Sexualität“. Die Hypothese, „es geht um Sexualität“, wurde niemals deduziert. Ist mithin eine reine Hypostase!

Die Sexualisierung von Verbrechen und kriminellen Phantasien ist in unseren Gesellschaften nach wie vor „modern“ (im Antiken Griechenland wurde die „Knabenliebe“ gar zum Kulturgut erhoben). Wie fatal und wie falsch das ist, sollte dringend stärker in den Diskurs eingebracht werden. Und wie gefährlich das Deckmäntelchen der Wissenschaft bzw. wissenschaftlicher Institutionen ist, müsste ebenfalls dringend einmal auf den Tisch. Diese (pseudo)wissenschaftlichen Herangehensweisen lassen nämlich das Wesentliche im Hintergrund: die Gewalt, die Opfer, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und vieles mehr. Inzwischen werden längst Diplomarbeiten (unter anderem im Fach Psychologie) von Universitätsprofessoren angenommen, wo junge Menschen – nach ca. acht Semestern Studium – Pädos interviewen und entsprechend „eingeseift“ werden. In den Arbeiten steht dann der übliche gefährliche Unsinn – wie dies schon in Lautmanns Schrift „Die Lust am Kind“ der Fall war. Solche „Arbeiten“ unterscheiden sich in keiner Weise von den Schriften, die intellektuelle Pädos selbst verfass(t)en.

Der Text Gellrichs zeigt, wie sehr sich Menschen, die niemals mit Opfern gearbeitet haben, von den aktuellen Ideologien einlullen lassen – um dann derartig gefährliche, da verniedlichende, Pamphlete in die Welt zu setzen. Wer keine Ahnung hat, was Pädokriminelle wirklich denken und/oder tun, könnte nach solcherlei Lektüre beinah Mitleid mit ihnen bekommen … Genau das nenne ich Gehirnwäsche. Mit Fachjournalismus hat es mit Sicherheit nichts zu tun!

MONIKA GERSTENDÖRFER, Metzingen

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