Obama: „Wir haben einige Leute gefoltert“

USA Präsident verurteilt brutale CIA-Verhörtechniken als „Fehler“. Der soll sich nicht wiederholen

WASHINGTON dpa | US-Präsident Barack Obama hat die Methoden des Geheimdienstes CIA bei Verhören Terrorverdächtiger nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unumwunden als „Folter“ und „Fehler“ verurteilt. „Wir haben einige Dinge gemacht, die falsch waren …, unseren Werten widersprochen haben“, sagte Obama am Freitag in Washington. „Wir haben einige Leute gefoltert.“ Der Präsident hatte die Verhörtaktiken der CIA zwar bereits in der Vergangenheit als Folter bezeichnet. Aber seine jüngsten Äußerungen seien deutlich direkter als frühere Erklärungen, hieß es in US-Medien am Samstag.

„Jeder vernünftige Mensch findet, dass es Folter war, dass wir eine Linie überschritten haben“, sagte Obama auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus. „Wir als Nation müssen Verantwortung dafür tragen, dass sich so etwas in Zukunft hoffentlich nicht wiederholt.“ Obama räumte aber auch ein, dass die Nervosität und der Druck bei den US-Sicherheitsbehörden damals nach den Anschlägen in New York und Washington sehr groß gewesen seien. „Es ist wichtig, im Nachhinein nicht zu scheinheilig zu sein“, meinte er.

Die CIA selbst spricht stets von „fortgeschrittenen Verhörmethoden“. Dazu gehören das berüchtigte „Waterboarding“ (simuliertes Ertränken), Dunkelhaft und der Zwang, in Dauerbeschallung mit Musik oder schmerzhafter Körperstellung auszuharren. Auch Obamas Vorgänger George W. Bush und dessen enge Berater nehmen das Wort Folter bis heute nicht in den Mund.

Ein 6.300 Seiten starker Geheimbericht des Senats kommt offenbar zu einem anderen Schluss. Er verurteilt laut Medien die zwischen 2002 und 2009 eingesetzten und vom US-Justizministerium abgesegneten Methoden als übermäßig brutal. Zudem seien sie nicht besonders hilfreich gewesen, heißt es dort.