Piraten sind beliebter als Wowereit

STIMMUNGSBILD Der Regierende Bürgermeister landet bei einer Umfrage auf dem allerletzten Platz

Klaus Wowereit hat bei der monatlichen Beliebtheitsumfrage der Berliner Zeitung zum ersten Mal den letzten Platz belegt. Bei der Bewertung auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 erhält er von den Berlinern im Schnitt die Note minus 0,6. Insgesamt standen 16 Landespolitiker zur Bewertung. Bei der Umfrage von Forsa im Auftrag der Zeitung wurden 1.003 Berliner zwischen dem 21. und 31. Juli befragt.

Die besten Noten bekamen Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für die SPD), Gesundheits- und Sozialsenator Mario Czaja (CDU), die Fraktionsvorsitzenden Ramona Pop (Grüne) und Raed Saleh (SPD) sowie Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU).

Durch Wowereits Absturz gelang es den Piraten, vom letzten Platz loszukommen: Seit sie 2011 ins Abgeordnetenhaus einzogen, war stets einer ihrer beiden Fraktionsvorsitzenden ganz unten. Jetzt ist Alexander Spies nur noch Vorletzter. „Herzlichen Glückwunsch“, twitterte der Piraten-Abgeordnete Simon Kowalewski, Spies sei „jetzt offiziell beliebter als König Wowi I.“.

Grüne und SPD gleichauf

Bei der Sonntagsfrage landet die CDU mit 28 Prozent deutlich vor der SPD mit 21 Prozent. Die Grünen liegen gleichauf mit der SPD, die Linke kommt auf 15 Prozent. AfD und Piraten erhielten beide 4 Prozent und müssten damit bangen, ob sie ins Parlament kommen. Bei einer Fortführung der Großen Koalition könnte somit Frank Henkel für die CDU den Bürgermeisterposten einfordern.

Alternativ könnten auch SPD, Grüne und Linke eine Koalition bilden, wobei angesichts des Umfragegleichstands von SPD und Grünen sowie der offenen Spitzenkandidaturen noch nicht ausgemacht ist, wer dann ins Rote Rathaus einziehen würde. Bis zur nächsten Wahl dauert es allerdings noch mehr als zwei Jahre. Und selbst Umfragen kurz vor einer Wahl geben häufig das spätere Ergebnis nicht sonderlich genau wieder.

Bei der Wahl 2011 waren die Sozialdemokraten mit 28,3 Prozent der Zweitstimmen noch stärkste Partei, gefolgt von den Christdemokraten mit 23,3 Prozent. Die Grünen verbuchten damals 17,6 Prozent der Wählerstimmen, die Linken waren auf 11,7 Prozent und die Piraten mit sensationellen 8,9 Prozent ins Parlament gekommen. Später erreichten die Piraten sogar zweistellige Werte in den Umfragen. Dann zerlegte sich die Partei durch interne Streitigkeiten, die sie in ungewöhnlicher Härte öffentlich austrug. SEBASTIAN HEISER