heute in bremen
: Gefühle, die das Fremdsein auslöst

Wettbewerbs-Sieger lesen aus ihren Werken zum Thema „Das Fremde mit uns“

Frau Hofmann, warum haben Sie einen Literatur-Wettbewerb zu Fremdheit und Migration veranstaltet?

Radosveta Hofmann, Literaturwettbewerbs-Organisatorin: Zum einen wollten wir auf die schwierige Situation von Roma-Familien im Landkreis Diepholz aufmerksam machen. Zum anderen fanden wir, dass die Debatte um „Integration“ von Migranten zu der Zeit sehr einseitig verlief: Die Migranten haben nicht mitgeredet.

Wer hat sich beteiligt?

Es gab über 200 Einsendungen aus verschiedenen Ländern. Ausgewanderte Deutsche, Leute, die mal hier, mal da leben oder Leute, die längere Zeit im Ausland gelebt haben und eigene Erfahrungen als Migrant haben. Die meisten jedoch waren EinwandererInnen. Die 80 besten Texte sind in einem Buch erschienen.

Worum geht es darin?

Es gab stark emotional geprägte Texte, Geschichten über Gefühle, die das Fremdsein auslöst, wie Verunsicherung, Vereinsamung oder Identitätsverlust. Einige Autoren haben Gedichte geschrieben, andere eher Erfahrungsberichte. Meist haben sie zum Ausdruck gebracht, wie sie sich in Deutschland sehen.

Haben Sie selber auch etwas geschrieben?

Ja, ich habe auch meine eigenen Erfahrungen verarbeitet. Ich bin Bulgarin und als Dozentin hierher gekommen. Die Anerkennung meiner Qualifikation zum Beispiel war sehr schwierig. Aber auch später im Beruf war es nicht immer leicht. Zu Migranten sind viele nur nett, solange sie in ihnen keine Konkurrenz sehen.

Interview: Christian Jakob

Autoren-Lesung, Kulturzentrum Lagerhaus, 19.00 Uhr