Schulboxen
: Immer feste druff!

Jetzt wird das große Geheule losgehen: In ihrer Freizeit spielen die Gören schon kaum noch etwas anderes als Ballerspiele, und jetzt lernen sie in der Schule auch noch Reality-Gewalt! Niedersachsens Bildungsminister Bernd Busemann muss sich seiner Sache sehr sicher sein.

Kommentarvon Jan Kahlcke

Und der Mann hat recht: Das Klischee vom Boxen als gewaltverherrlichendem Dumpfbackensport ist längst überholt. Es gründet nicht zuletzt im bürgerlichen Dünkel gegenüber dem traditionellen Arbeitersport.

Beim Boxen werden wie in kaum einer anderen Sportart koordinative Fähigkeiten geschult, die vielen Kindern mangels Bewegung heute völlig abgehen. Und auch für Konditionstraining sind Jugendliche leichter zu begeistern, wenn sie wissen, wofür.

Beim Boxen können sie sich auspowern und ganz nebenher eine Schippe Selbstvertrauen mitnehmen, die ihnen auch auf der Straße zu Gute kommt. Und nicht zuletzt eignet sich der Boxsport, um in einer abgesteckten Arena Grenzen zu testen.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Schüler auch das Fernziel Wettkampf im Auge behalten dürfen. Für seinen entkoffeinierten Boxunterricht wird Busemann sie kaum begeistern. Und schließlich kommt es im Amateurboxsport mit Helmen und strengen Regeln auch nicht öfter zu Verletzungen als beim Ballett.

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