das wichtigste
: Höhenflug überlebt

Deutsche Gleitschirmfliegerin in Australien von einem Gewittersturm in fast zehn Kilometer Höhe katapultiert

SYDNEY dpa ■ Es war das wahnwitzigste Abenteuer ihres Lebens: Binnen weniger Minuten wurde die deutsche Gleitschirmfliegerin Ewa Wisnierska in Australien von einem Gewittersturm in fast zehn Kilometer Höhe gerissen – und überlebte trotz –50 Grad eisiger Kälte und extrem dünner Luft. Tragisch dagegen endete der Trainingsflug nahe Tamworth, 250 Kilometer nordwestlich von Sydney, für einen Gleitschirmpiloten aus China: Er kam in dem Sturm um.

„Auf einmal ging’s dann von jetzt auf nachher mit 15, 20 Meter pro Sekunde hoch“, berichtete die 35-Jährige. „Ich wurde von der Wolke dann immer höher und immer höher eingesaugt.“ Sie habe nur noch gedacht: „Bitte, bitte, spuck mich irgendwo raus.“ Ihr Schirm sei aber wie in einem Aufzug mehr als 9.900 Meter hoch gerast – das ist höher als der Mount Everest, der mit 8.848 Meter höchste Berg der Welt. Es sei „wahnsinnig kalt“ und völlig dunkel gewesen, sie habe zeitweise das Bewusstsein verloren.

Als sie etwa eine halbe Stunde später wieder zu sich gekommen sei, habe ihr Höhenmesser nur noch bei 6.900 Metern gestanden, sagte die Fliegerin. Sie sei rund 500 Meter von einem Bauernhof entfernt gelandet. Ihre Gliedmaßen waren steif und ihre Kleidung am Körper festgefroren.

Drei Minuten später habe das Handy geklingelt, und sie habe dem Teamleiter ihre Koordinaten durchgeben können, so Wisnierska weiter. Aus der Klinik sei sie rasch entlassen worden. „Ich fühle mich natürlich erstaunlich gut.“

Die WM im Gleitschirmfliegen beginnt kommende Woche im australischen Manilla. Wisnierska ist Mitglied des deutschen Teams.