Wissenschaftsplan abgenickt

BILDUNG Senat hat Wissenschaftsplan 2020 beschlossen. Bis Oktober wird Schließung von Studiengängen „geprüft“. Nur wenig Protest von Studis

Der Wissenschaftsplan skizziert die Hochschulpolitik im Land für die nächsten Jahre. Er basiert auf Empfehlungen des Wissenschaftsrats.

■ Neu entstehen sollen fünf Wissenschaftsschwerpunkte aus den Fächern Meeres-, Material-, Sozial-, Gesundheits- sowie Informations- und Kommunikationswissenschaften.

■ Geschlossen oder „überprüft“ werden die Studiengänge Psychologie der Uni sowie Volkswirtschaft, Journalistik, Politikmanagement, Freizeitwissenschaften und Tourismusmanagement an der Hochschule.

Der Senat hat den Wissenschaftsplan 2020 beschlossen. In den nächsten Jahren sollen Lehre und Forschung an den Hochschulen verbessert und enger verzahnt werden. Fünf Wissenschaftsschwerpunkte sollen entstehen und Forschungseinrichtungen stärker kooperieren. Der Entwurf des Plans war in den letzten Wochen breit diskutiert worden – Studierende kritisierten ebenso wie akademisches Personal, dass Studiengänge geschlossen werden sollen.

Sogenannte „Prüfaufträge“ formuliert das Papier etwa für die Fächer Volkswirtschaft oder Journalistik an der Hochschule oder auch den Studiengang Psychologie an der Uni. Der soll nun nicht mehr nur abgewickelt, sondern ein Neuaufbau in Kooperation mit einer anderen Uni im Norden geprüft werden. Bis zum Beginn des Wintersemesters im Oktober sollen die Hochschulen Vorschläge machen. „Es handelt sich um ergebnisoffene Prüfaufträge“, sagte Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD). „Das Ziel ist nicht der Wegfall von Studierendenplätzen“. Bis 2020 will das Land jährlich rund 318 Millionen Euro für die Wissenschaft ausgeben.

Außerdem soll ein Zukunftsfonds mit den freiwerdenden Bafög-Mitteln entstehen, wenn der Bund vom kommendem Jahr an die Ausbildungsförderung komplett übernimmt. Daraus sollen die Hochschulen unter anderem Geld für die Umstrukturierungen bekommen. Das Land Bremen will jedes Jahr bis zu 4.100 Plätze für Studienanfänger finanzieren, wobei mit 7.000 Studienanfängern gerechnet wird. Die Differenz soll aus Mitteln des Hochschulpaktes zwischen Bund und Ländern kommen, der allerdings noch verhandelt wird.

Von Seiten der Studierenden freilich werden die „Prüfaufträge“ weiterhin als Streich-Auftrag verstanden. Auch Kristina Vogt, Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, kritisierte den Plan dafür, die Uni zum Abbau zu zwingen. Trotz der offeneren Formulierung beim Studiengang Psychologie seien die finanziellen Rahmenbedingungen schlecht. „Mehr zu fordern und dann aber bei der Finanzierung den Deckel zuhalten: dass dies nicht funktioniert kennen wir schon aus der Umsetzung der Inklusion an den Schulen“, sagte Vogt.

Der breite Studierenden-Aufstand blieb am Dienstag dennoch aus: Höchstens ein paar Dutzend Studierende mühten sich noch mit Schildern und Bannern zum Protest vor das Rathaus, gerade einmal zwei Dutzend hatten letzte Woche auf dem Marktplatz gezeltet.  JPB

Mit Material von dpa