Dreckige Gaststätten bleiben anonym

HYGIENE Senat will Smileys für Sauberkeit in Gaststätten nur mit deren Einwilligung veröffentlichen

Verbraucherschützer kritisieren das freiwillige Berliner Smiley-System für Sauberkeit in Gaststätten, das ab Juli gelten soll. „Klaus Wowereit und seine Verbrauchersenatorin Katrin Lompscher begehen Wortbruch“, sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt am Montag. Lompscher hatte am Wochenende im Berliner Kurier erklärt, die Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen könnten aus verfassungsrechtlichen Gründen nur auf freiwilliger Basis in Form von lachenden oder weinenden Smileys veröffentlicht werden. Es werde aber eine bundesweite, verpflichtende Regelung angestrebt, bestätigte eine Sprecherin der Senatsverwaltung.

„Herr Wowereit und Frau Lompscher schützen lieber die Schmuddelrestaurants vor den Verbrauchern als die Verbraucher vor den Schmuddelrestaurants“, so Wolfschmidt. Noch im September hatte der Senat keine rechtlichen Bedenken gegen die verpflichtende Veröffentlichung gehabt. Mehr als 90 Prozent der Bürger seien für Smileys, erklärte Wolfschmidt. Vorbild für das System ist Dänemark. Saubere Betriebe werden dort durch ein lachendes Gesicht gekennzeichnet, vor Hygienemängeln warnt dagegen ein trauriges Gesicht. (dpa)