Gas aus Russland wird teurer

Europa muss künftig 15 Prozent mehr bezahlen, Weißrussland sogar 400 Prozent

MOSKAU dpa/taz ■ Russisches Gas wird ab Januar teurer: Medienberichte über eine etwa 15-prozentige Preiserhöhung für seine Abnehmer in Europa sind vom Gaskonzern Gazprom inoffiziell bestätigt worden. Die russische Wirtschaftszeitung Wedomosti hatte zuvor Pläne veröffentlicht, wonach die Exportpreise 2007 von derzeit etwa 250 Dollar (190 Euro) je 1.000 Kubikmeter auf 293 Dollar angehoben werden sollen. Diese Pläne seien zutreffend, hieß es gestern in Kreisen des Staatskonzerns.

Das Unternehmen liefert ein Viertel des europäischen Gasbedarfs und ist auch wichtiger Lieferant für Deutschland. Die Exportpreise von Gazprom sind an die internationalen Erdöl- und Ölproduktpreise gekoppelt und werden mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu neun Monaten angepasst. Im vergangenen Winter hatte der Streit zwischen der Ukraine und Russland um eine starke Preisanhebung, in dem Russland zweitweise die Lieferungen in die Ukraine einstellte, für Unruhe bei EU-Politikern gesorgt. Kritiker sahen in dem Konflikt einen Beleg dafür, dass Rußland seine starke Position auf dem Gasmarkt auch als politisches Druckmittel einsetzt.

Auch jetzt sorgen die geplanten Preiserhöhungen für politischen Streit. Den Berichten zufolge soll nämlich Weißrussland künftig viermal mehr für die Gaslieferungen aus Russland zahlen als bisher.Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte Russland für diesen Fall mit dem Abbruch der Beziehungen gedroht.

Auch wegen der Preissteigerungen erwartet Gazprom für 2007 rund 25 Prozent mehr Einnahmen aus seinem Exportgeschäft, das somit 46 Milliarden US-Dollar einbringen würde. In Inland hingegen erwartet Gazprom offenbar heftige Verluste, da das Unternehmen dort sein Gas zu weniger als einem Fünftel des Exportpreises verkaufen muss. step