DAADGALERIE
: Leichte Schwere: Sheela Gowda stellt den Raum auf den Kopf

Mit einer Schar von Materialien erschließt sich Sheela Gowda ihre Ausstellungsräume. Auf der Dokumenta 12 waren es eng gepackte Kordeln, eingefärbt mit knallroter indischer Kumkum-Farbe, die sich durch den Raum schlängelten. Ihre Arbeit wurde damals zum Symbol der postkolonialen Migration der Formen, die sich nicht in nationale Kontexte und Ästhetiken einsortieren lassen. Für ihre aktuelle Ausstellung „Of All People“ benutzt sie sehr viel massivere Elemente. Holzbalken, mit Metallösen verschränkt, schweben von der Decke und berühren gerade so den Boden, Dreiecke balancieren auf der Spitze, ein schwerer Tisch ist umgeworfen. So bekommt die Wuchtigkeit der Objekte eine prekäre, verletzliche Seite. Es scheint sich um Einzelteile eines Hauses zu handeln. Trotz dieses Herausreißens aus dem Kontext, erschafft Gowda auch Lufträume: ein Türrahmen mit geöffneter Tür steht mitten im Raum, ein anderer hängt von der Decke. Auch die Größendimensionen springen umher: Winzige Holzschnitze sind überall zerstreut und entpuppen sich beim näheren Hinsehen als Votivfiguren. In Kisten mit getrocknetem Kuhdung sind Gesichter zu erkennen. Gowdas freier Umgang mit Form und Funktion verlinkt Leichtigkeit und Anspannung. NYM

■ Bis 23. 8. , Mo.–Sa. 11–18, Zimmerstr. 90/91