EWE macht Miese wegen Gaspreis-Streit

QUITTUNG Rückzahlungen nach einem BGH-Urteil verderben Oldenburger Energieversorger die Bilanz

Der Streit um Gaspreiserhöhungen und die Rückzahlungen an Kunden haben dem Oldenburger Energieversorger EWE im vergangenen Jahren einen herben Verlust beschert. Das vorläufige Konzernergebnis sank von 199,4 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 50,7 Millionen Euro.

Der Bundesgerichtshof hatte im vorigen Jahr die Preissteigerungen für Sondervertragskunden teilweise für unwirksam erklärt. Der Konzern hatte daraufhin beschlossen, rund 100 Millionen Euro an etwa 620.000 Verbraucher zurückzuerstatten. Viele Kunden akzeptierten das Angebot jedoch nicht und klagten. Hunderte Verfahren sind noch offen. Die unklare juristische Situation und höhere Marktpreise hätten das Gasgeschäft stark unter Druck gesetzt, sagte der EWE-Vorstandschef Werner Brinker.

Dank des Wirtschaftsaufschwungs und des kalten Wetters steigerte das Unternehmen den Absatz von Strom im vergangenen Jahr um knapp sieben Prozent und den von Gas um rund acht Prozent. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf knapp sieben Milliarden Euro – wozu vor allem die erstmals ganzjährige Einbeziehung der 2009 übernommenen Bremer SWB beitrug.

Unterdessen hat das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden, dass die Geschäftsbedingungen von EWE für die gekoppelte Lieferung von Strom, Gas und Wasser zu günstigeren Tarifen rechtens sind. In einer Berufungsverhandlung wies das Gericht die Unterlassungsklage eines Verbraucherschutzverbandes gegen die so genannten Trioverträge ab. Die vertraglichen Klauseln seien klar und verständlich, begründete das Gericht seine Entscheidung. Wird ein Triovertrag gekündigt, bleiben nach den allgemeinen Geschäftsbedingungen die drei Einzelverträge bestehen. (dpa)