Philip Schierning, Zivi in Westerheversand
: Der Letzte seiner Art

■ 20, hat 2010 sein Abitur an der Gesamtschule Hamburg-Blankenese gemacht und ist Zivildienstleistender in Westerheversand.

Das Motiv findet sich in zahlreichen Fotoalben, auf Briefmarken und in der Werbung: Der rot-weiß gestreifte Leuchtturm auf einer Warft, eingerahmt von zwei gleich aussehenden Häusern. Das kleine Ensemble auf Westerheversand ist ein Wahrzeichen – und der Arbeitsplatz von Philip Schierning. Seit Jahren haben die Naturschützer von der Schutzstation Wattenmeer hier eine Station, von den beiden Häusern aus erledigen sie ihre Arbeit: Sie führen Besucher durch das Watt, zählen Vögel, überwachen die Schutzgebiete.

Die Mitarbeiter sind heute vor allem Freiwillige im ökologischen Jahr, Praktikanten – und seit mehr als 35 Jahren auch Zivildienstleistende wie der 20-jährige Hamburger. Er ist der 58. auf diesem Posten und der letzte, mit ihm endet die kleine Tradition der Öko-Zivis. Denn ohne Wehrplicht braucht es keinen Ersatzdienst.

Schierning lebt mit seinen zwei Kollegen in einem der zwei Häuschen in einer Wohngemeinschaft – ohne Auto. Der nächste Biomarkt ist 18 Kilometer entfernt in Sankt Peter-Ording, ein konventioneller Supermarkt ist auch nicht näher.

Schierning hat im letzten Jahr sein Abitur gemacht und wollte eigentlich ins Ausland. Doch ein Seminar brachte ihn nach Westerheversand, er nahm an Wattführungen teil. „Das hat mich so inspiriert, dass ich mich beworben habe“, sagt er. Heute genießt er die malerischen Sonnenuntergänge in Westerhever vom Warfthang.

Leute wie Schierning hat der Verein mit klassischer Kriegsdienstverweigerer-Rhetorik geworben: „Reden statt Gewehre halten“ und: „Im Schlamm wühlen wir auch“. Nach dem Ende des Zivildienstes soll ein neues Freiwilligenprogramm der Bundesregierung wegfallende Zivis ersetzen. Es ist nicht nur für Schulabgänger, sondern für alle Altersgruppen gedacht. Im Fall der Schutzstation Westerheversand soll damit auch eine Kürzung der Freiwilligen-Stellen durch das Land Schleswig-Holstein ausgeglichen werden.

Schierning ist in seinem Zivildienst überzeugter Werber für die Umwelt geworden. Er will die Menschen „wieder an die Natur heranführen“ und zeigen, dass „Schlick gar nicht eklig ist“. DKU