NIEDERSACHSEN MACHEN SACHEN (3)
: Herumsitzende Strauße

HANNOVER dpa/taz | Es tut sich was in Niedersachsen, jenem endlos wogenden Grasmeer zwischen Göttingen und Drochtersen, wo die Schnäpse stolz und aufrecht, die Menschen aber klein und verwachsen sind. Beides ist den eisigen Nordwinden geschuldet, die über die baumlose Tundra Niedersachsens fegen. Auch die Nutztierwelt ist eher bodenständig: Nur das Fintelner Krüppelrind oder die Bützflether Deichfärse vermochten bisher die karge Krume zu beweiden. Nun aber locken Klimawandel, Globalisierung und Internetversandhandel immer mehr Exoten ins Land: Riesige Herden exafrikanischer Strauße ziehen durch Sumpf und Marschland, wo einst nur Boviden käuten. Die Zuwanderer haben sich offenbar gut im ganzjährigen Nieselregen eingelebt. „Der Strauß tickt eigentlich genauso wie wir“, erklärte der Verdener Land- und Straußwirt Jan Albert Haake gestern der dpa. „Bei schlechtem Wetter sitzt er mehr rum.“