FILM
: Poesie des Wahnsinns

Nicht wenige haben wohl ein veritables Geiselnahme-Spektakel erwartet. Aber mit Erwartungen kann Werner Herzog nun mal nur eins tun: er enttäuscht sie. Grausam hat 1979 Mark Yavorsky, dessen Geschichte Herzog und Yale-Professor Herbert Golder 1995 inspiriert hat, das Drehbuch für „My Son, My Son, What Have Ye Done?“ zu schreiben, seine Mutter umgebracht: er hat sie mit einem Katana erstochen und sich anschließend mit zwei Geiseln verschanzt. Herzog hat daraus in seiner ersten Zusammenarbeit mit David Lynch, der den Film produziert hat, natürlich keinen Krimi gedreht. Sondern begibt sich wie so oft auf eine Reise tief in die bizarre Welt des menschlichen Wahnsinns und seelischen Ausnahmezustands. Große Erklärungen gibt es dabei am Ende nicht, dafür umso größere Bilder und ein polarisiertes Publikum. Heute ist Herzogs Poesie des Wahnsinns zum ersten Mal auf Leinwand zu sehen. MATT

■ Do, 17. 3., 19 Uhr, Metropolis, Steindamm 54; weitere Termine: 18. 3., 21.15 Uhr; 19. 3., 21.15 Uhr, 20. 3. 19 Uhr; 22. 3., 21.15 Uhr; 23. 3., 21.30 Uhr, 24. 3., 21.15 Uhr