STRASSENAUSSTELLUNG MIT POLITPLAKATKUNST
: Klaus Staeck darf jetzt wieder draußen agitieren

„Deutsche Arbeiter! Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen“ – mit Postern wie diesen hat Klaus Staeck in den 70er Jahren eine ganze Generation geprägt. Seit Donnerstag ist das Plakat in Berlin wieder vielerorts zu sehen: Die Nationalgalerie zeigt auf 300 Litfaßsäulen eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers aus 40 Jahren. Motto: „Die Kunst findet nicht im Saale statt“. Viele Motive hätten ihre Aktualität bis heute nicht verloren, sagte Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann zum Auftakt. Insgesamt zehn Motive aus den mehr als 300 politsatirischen Drucken des Künstlers wurden für die Straßenschau ausgewählt. „Seit 40 Jahren, solange ich Plakate mache, werden sie für tot erklärt“, sagt Staeck. „Aber auch im digitalen Zeitalter hat das Plakat eine Chance, solange wir uns als analoge Menschen verstehen.“ Mit der Ausstellung kehrt der 76-jährige Grafiker und Präsident der Berliner Akademie der Künste zu den eigenen Wurzeln zurück. Auch seine erste große Posteraktion fand draußen statt: Anlässlich eines Hausbesitzer-Kongresses in Nürnberg 1971 plakatierte er den Abdruck eines Frauenbildes von Dürer mit dem Text: „Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?“ (dpa)