was macht eigentlich ...… Klaus Wowereit?
: Wie der Weihnachtsmann wirken

Es gibt immer wieder Überraschungen im Leben, dazu braucht es weder einen Lottogewinn noch den unvermuteten Rücktritt eines Politikers. Eine Reise des Regierenden in ferne Länder reicht völlig aus. Mancher erinnert sich vielleicht noch an die legendäre Tour Wowereits nach Mexiko 2003 – damals noch mit dem Zusatztitel „Regierender Partymeister“. Insbesondere sein „Tagebuch“ in einer Boulevardzeitung mit Berichten über steppende Hengste, Salzbrezeln und Kurznachrichten in die Heimat sorgte für Empörung.

Indes, der Regierende ist ein anderer geworden: Seine jüngster Ausflug führte nach Windhuk, Berlins Partnerstadt in Namibia. Seit einigen Tagen weilt er dort, und statt Tequila zu süffeln, besucht er eine Wasseraufbereitungsanlage – die einzige des ganzen Kontinents, die aus Fäkalien Trinkwasser herstellt.

Trotz des veränderten Auftretens – in durchaus überraschender Umgebung – scheint Wowereit den Glamour alter Tage bewahrt zu haben. Zumindest im Ausland. Als Beleg dafür darf ein Kommentar aus der in Windhuk erscheinenden deutschsprachigen Allgemeinen Zeitung erscheinen: „Große Gaben hatte der Regierende Bürgermeister nicht zu bieten. Ein paar Euro hier, ein Gespräch da und ein Höflichkeitsbesuch dort.“

Welch Überraschung in diesen tristen Zeiten, dass Berlin sein Image als Armenhaus nicht in aller Welt vorauseilt – sondern dass ihr oberster Repräsentant als Gabenbringer aus dem Norden erwartet wird. Vielleicht liegt’s aber auch nur an der Weihnachtszeit. bis FOTO: AP