: Wahl im Affenland
„Erdogan hat eine fanatische Masse hinter sich, die wir im Augenblick nicht beeinflussen können. Zudem ermöglichen ihm diverse Machenschaften und Verfassungsbrüche enorme Machtspielräume. Als fortschrittliche Menschen müssten wir uns Gedanken machen, wie wir diese Situation zugunsten eines gesellschaftlichen Umbruchs ändern können. Ebenso müssten wir neue Wege des Kampfes innerhalb des parlamentarischen Systems finden. Es gäbe auch die Alternative eines bewaffneten Kampfes. Es besteht aber weder das Bewusstsein dazu noch die entsprechende Masse. Wir haben keinen Grund, übermütig zu sein bei einem Potenzial von einem Prozent der Stimmen.
Es gibt durchaus resignative Tendenzen, die besagen, ein Boykott wäre zu schwach, er würde einer Stimmabgabe für Erdogan gleichkommen. Diese verbreiten auch die Meinung, dass Erdogan ohnehin gewinnt und die Leute deshalb ihren Urlaub nicht unterbrechen sollten. Vor diesem Hintergrund würde ich jeden Konkurrenten wählen, weil er ohnehin besser als Erdogan wäre, vorausgesetzt, dass seine Religion nicht das Geld ist, dass er Patriot und kein Vaterlandsverräter ist. Man sollte schließlich so denken, dass wir im Grunde im Affenland ein neues Staatsoberhaupt wählen. Zumindest sollte man dafür sorgen, dass die Kriege um uns herum nicht herüberschwappen und dass Erdogans Image einen Kratzer bekommt.“
Mehmet Aksoy, bekanntester Bildhauer der Türkei. Im Jahr 2011 ließ Ministerpräsident Erdogan ein Versöhnungsdenkmal von Aksoy in der Stadt Kars abreißen.