wohlfahrtsverband präsentiert prüfsteine
: Traumtänzers Wunschkonzert

Natürlich darf jeder jede nur erdenkliche Forderung stellen. Anspruch darauf, ernst genommen zu werden, hat aber nur, wer dabei ein gewisses Maß an Realismus wahrt. Deshalb sind die „Wahlprüfsteine“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ein Ärgernis.

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Natürlich: Der Verband prangert Ungerechtigkeiten an, die wir alle gerne beseitigt sähen. Aber es wäre klug, einen Wunsch, wie den nach beitragsfreier Kinder-Betreuung auch mit Ideen zur Umsetzung zu unterfüttern. Und es wäre wichtig, für eine Landtagswahl nicht den Appell zur Änderung von Bundesrecht zum Prüfstein zu erklären: Jemand, der, wie vom Wohlfahrtsverband gefordert, verspräche, als Bürgermeister die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze durchzusetzen, würde mit Grund als Populist beschimpft.

Zum kritischen Denken gehört die Frage, was man hoffen darf. Die Paritäter haben das vergessen. Das outet sie als Traumtänzer. Harmlos? Amüsant gar? Nein. Denn das Image färbt auf die angemessenen Anliegen der Wohlfahrtspflege ab – weil Traumtänzer auch da nicht für voll genommen werden, wo sie im Recht sind.