Was tun in Hamburg?
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■ Di, 12. 8., 19 Uhr, Centro Sociale

Erinnern und Vergessen

Zwei Menschen starben in der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 in einer Flüchtlingsunterkunft in der Halskestraße in Billwerder nach einem Brandanschlag der neonazistischen „Deutschen Aktionsgruppen“. Heute erinnert nichts mehr an den rassistischen Doppelmord vor 34 Jahren. Im Centro Sociale berichtet unter anderem taz-Autor Frank Keil von seinen Recherchen zum Mord.

■ Di, 12. 8., 20 Uhr, Mojo Club

Dunkel, heller, dunkel

„I used to be darker, then I got lighter, then I got dark again“. Lange galt Bill Callahan, bis vor sieben Jahren unter dem Signet Smog, als Meister des gerade seiner perfekten Reduktion wegen so verstörenden leisen Lamentierens über die zerrüttende Verlorenheit zwischen Liebe, Sehnsucht und Einsamkeit. Schroff, kantig, poetisch dicht gewebt und vollgesogen mit bitterem Sarkasmus sind die LoFi-Untergangsszenarien des Texaners mit dem sonoren Bariton. „Dream River“ heißt Callahans aktuelles Album, sein drittes unter bürgerlichem Namen, gerade ist unter dem Titel „Have Fun with God“ noch ein Album mit Dub-Remixen seiner Songs erschienen. Geradezu entspannt klingt der schwermütige Poet darauf, ein Bossa-Nova-Melancholiker mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, statt Depression nun eher lakonische Schläfrigkeit. Aber das wird schon wieder.

■ So, 10. 8., 18 Uhr, Golden Pudel Club

Karriere verweigern

Arbeit ist nicht unser Leben. Gleich zu Beginn ihrer so betitelten „Anleitung zur Karriereverweigerung“ (Bastei Lübbe, 271 S., 12,99 Euro) kündigt die Berliner Journalistin Alix Faßmann einen Job, von dem sie sich selbst entfremdet hat. Von allerlei Verlierern des Arbeitsmarktes erzählen Faßmanns Geschichten dann, von Leiharbeitern und Zeitarbeitern, Hungerrenten, Verdrängung. Auf der anderen Seite ein Karrierewahn, bei dem alles auf der Strecke bleibt: Freunde, Gesundheit, Lebensfreude. Anregungen, wie man wieder zu eigenständigem Denken kommen kann, gibt Faßmann am Sonntagabend im Pudel. Danach gibt es Musik von Saxofonist Jan Philipp Lieschke und Jazzpopper Michael Jank.  MATT