WOHIN IN BREMEN?
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■ Heute, 11 Uhr

Schlafwandler

Im Jahr hundert nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wird die Frage nach der Rolle der verschiedenen Länder beim Ausbruch des Krieges intensiv und, spätestens seit Christopher Clarkes „Die Schlafwandler“, wieder einmal kontrovers diskutiert. Der Volkskundler und Historiker Hans-Walter Keweloh steuert am Samstag einen Vortrag mit dem Titel „Schlafwandler? Die europäischen Mächte am Vorabend des 1.Weltkriegs“ zum Diskurs bei und rekonstruiert die unterschiedlichen Perspektiven der internationalen Forschung auf die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Haus der Wissenschaft

■ Noch bis zum 24. August

Der dreifach diplomierte Idiot

Im Haus im Park ist zurzeit eine Ausstellung zu Leben und Werk Erich Spießbachs zu sehen, einem noch weitgehend vergessenen Künstler. Den Titel „Der dreifach diplomierte Idiot“ gab sich der 1956 verstorbene Spießbach, der einen großen Teil seines kurzen Lebens in psychiatrischen Anstalten zubringen musste, selbst. In den frühen 1950er-Jahren traf er auf einen engagierten Psychiater, der sich mit Bildern von Patienten auseinandersetzte und ihm Zeichenmaterial gab. Zwischen 1952 und 1953 entstanden 300 Bilder, Skulpturen, Buchentwürfe und Essays. Die Werke, die dieser kurze, aber heftige kreative Ausbruch zeitigte, gewähren einen Einblick in die Innenwelt eines hochbegabten, psychisch erkrankten Menschen. Was einem da vor Augen tritt, wirkt keineswegs destrukturiert oder irr, sondern wie eine hochkonzentrierte, künstlerische Arbeit.

Haus im Park, Mittwoch bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr

■ Heute, 21 Uhr

Ein Dutzend Gitarren

Ein Name wie ein Donnerschlag: Zum zwölften Mal findet das Dümpeldoom-Festival statt, ein Prunkfest der rabiaten Gitarrenmusik. Das Programm mag dem Eineingeweihten äußerst einheitlich erscheinen, dem Kenner aber bietet sich ein Panorama von Subgenres, die zeigen, dass Metal und Verwandtes auch nicht weniger differenziert ist als andere Sparten. Es spielen auf: Always Wanted War (Hardcore-Metal aus Cuxhaven), Rabatz (Deutschpunk) aus Bonn, Coex (Sludge aus Bremen), Krieg Destino (Postpunk aus Bremen) und Disorder (Stoner Metal, ebenfalls Bremen). Das Dümpeldoom bringt junge Bands aus dem Umland auf die Bühne. Die Ausnahme bilden Rabatz aus Bonn, die seit den 80er-Jahren wertkonservativen Politpunk spielen und in diesem Rahmen so etwas wie den Altersvorsitz einnehmen. Überhaupt sind viele der Bandnamen durchaus programmatisch zu verstehen, bei Konzerten von Always Wanted War, man glaubt es ihnen aufs Wort, wird man tatsächlich ausgiebig angebrüllt. Freunde sowohl von traditionellen wie auch – vertreten etwa durch Krieg Destino – innovativeren Spielarten des Brachialsounds werden auf dem Dümpeldoom ihre helle Freude haben. Und der Eintritt ist natürlich frei.

Meisenfrei

■ Dienstag, 20 Uhr

Moloch Stadt

Letzten Samstag hat Sönke Busch am Osterdeich noch die „lauteste Rede der Welt“ gehalten, zur Freude seines Publikums wie zum Verdruss der Anwohnerschaft. Diese Woche tritt er mit Ramona Ariola und Ramon Locker in der Golden City Hafenbar auf. Titel der gemeinschaftlichen Lesung: „Oh Stadt, Du goldener Moloch“. Es geht um die Frage, was Urbanität ist. Locker hat bereits 2013 eine kryptische Antwort gegeben: „Wenn hier der erste Penner auf dem Lüftungsschacht liegt, dann ist hier Stadt!“ Weitere Definitionsversuche werden an diesem Abend folgen.

Meisenfrei