Trend zu größeren Schiffen geht zu Ende

Umfrage unter Reedern: Schiffe mit 8.000 bis 10.000 Containern werden auf Jahre hinaus Standard sein. 13.000 Container als Maximum. Kleine Chance auch für deutsche Werften beim Containerschiffbau

Die Emma Maersk und ihre Kolleginnen werden auf absehbare Zeit die dicksten Containerschiffe auf den Weltmeeren bleiben. Zu dieser Einschätzung ist die Hypo-Vereinsbank nach einer Umfrage unter deutschen Reedereien und Emissionshäusern sowie ergänzenden Angaben ausländischer Schifffahrtsunternehmen und eigener Expertise gelangt. Die Emma Maersk kann nach offiziellen Angaben 11.000 Standardcontainer (TEU) tragen, Schätzungen zufolge sind es sogar 13.000. Mit 16 Metern Tiefgang ist sie eine Kandidatin für den geplanten Jade-Weser-Port bei Wilhelmshaven. Den Hamburger Hafen könnte sie auch nach der geplanten Elbvertiefung voll beladen nicht anlaufen.

Der jahrzehntelange Trend zu immer größeren Containerschiffen ist nach Einschätzung der Hypo-Vereinsbank zu Ende. „Technisch und wirtschaftlich wird mit den derzeit größten Containerschiffen mit einer Kapazität von rund 13.000 TEU das Maximum auf Jahre hinaus erreicht sein“, heißt es im „Maritimen Trendbarometer 2007“ der Bank, das gestern im Rahmen eines Forums zur Schiffsfinanzierung in Hamburg präsentiert wurde. Die befragten deutschen Reedereien und Emissionshäuser repräsentieren rund die Hälfte der von Deutschland aus betreuten Flotte.

„Standardgrößen werden nach der Umfrage Schiffe mit einer Kapazität von 8.000 bis 10.000 TEU“ sagte Ingmar Loges von der Hypo-Vereinsbank. Diese Einschätzung wird auch dadurch gestützt, dass nur die wenigsten Reeder die gestiegenen Treibstoffkosten dadurch ausgleichen wollen, dass sie größere Schiffe einsetzen. 83 Prozent schlugen vor, die Schiffe sollten schlicht langsamer fahren.

Dass es durch diese Großcontainerschiffe zu Überkapazitäten kommen könnte, befürchten die Reeder kaum. „Durch die verstärkte Konzentration auf Großcontainerschiffe in den vergangenen Jahren sehen die von uns befragten Unternehmen vielfach die Tendenz, dass andere Marktsegmente zu wenig bei den Neubauaufträgen berücksichtigt wurden“, sagte Loges. Künftig sei daher eine größere Nachfrage nach mittleren und kleinen Schiffen zu erwarten.

Auch die deutschen Werften können sich, wenn auch in geringem Umfang, Hoffnung machen, von dem Schiffbauboom zu profitieren. Zwar räumten 67 Prozent der Befragten Deutschland kaum Chancen beim Bau von Containerschiffen ein. Immerhin 25 Prozent konnten sich aber vorstellen, ein Schiff in Deutschland bauen zu lassen. Während ein Teil der Reeder erwartet, dass durch die steigenden Werft-Kapazitäten in Asien die Schiffspreise sinken, rechnet ein anderer Teil der Befragten damit, dass wegen des Neubaubedarfs und der Stahlpreise die Schiffe dennoch teuer bleiben. KNÖ