autonummern-scanning
: Unersättliche Fahnder

Sie kriegen nie genug: Die Daten für die elektronische Krankenkarte haben sie schon. Den elektronischen Fingerabdruck für die Pässe bereiten sie vor. Jede Fußzuckung an irgendeiner Kreuzung gibt’s auf Video, das weggeworfene Taschentuch am Bankautomaten auch. Da ist es fast schon lächerlich, sich zu ereifern über das Autonummern-Scanning, das Schleswig-Holstein jetzt beschloss. Warum also nicht endlich abstumpfen in diesem Punkt?

KOMMENTARVON PETRA SCHELLEN

Weil es wieder mal um die „anlasslose“ Erfassung von Daten geht. Um die Blindflug-artige Fahndung nach Was-auch-immer, die den Kripo-Leuten angeblich die Arbeit erleichtert. Dabei kaschiert das Scanning bloß, dass die Polizei die sich komplizierenden kriminellen Strukturen kaum durchschaut und daher auf Zufallstreffer setzt. Es verschleiert, dass ein Foto keine qualifizierte Fahndung ersetzt. Dass gescannte Daten polizeiinterne, Hierarchie-unabhängige Teamwork nicht ersetzen – ein Detail, an dem so manche Fahndung scheiterte.

Andererseits kann man getrost sein: Je mehr Datenwust, desto größer das Chaos. Von zusätzlichem Personal zur Sichtung all der schönen Filmchen war bislang nicht die Rede. Sollte es also wirklich mal wichtig sein, kann man sicher sein, dass die Fahnder das gewünschte Bild vor lauter Datenmüll nicht wiederfinden.