WAS MACHT EIGENTLICH ...… das Sandmännchen?: Nachtaktive quälen
Das gute alte Sandmännchen passt sich den groß gewordenen Kindern von heute an. Die saufen, rauchen und schlagen sich die Nächte um die Ohren. Heute kommt das Betthupferl endlich mal zur richtigen Zeit. Wenn die „lieben Kleinen“ nachts mit geröteten Augen vom Counterstrike-Turnier oder total erschöpft aus Kreuzberg von der Straßenschlacht zurückkommen, können sie ab 1:20 Uhr auf RBB noch vier Stunden lang Sandmännchen glotzen.
Die „Lange Sandmann-Nacht“ heute ist die Dokumentation einer fast 50-jährigen Karriere, deren Höhepunkt laut RBB der eigene Internetauftritt des Sandmännchens ist – das beste Pferd im Stall des RBB ist im Olymp der Fernsehgötter angelangt.
Auch eine Hommage an die verstorbenen Autoren Richter, Behrendt und Serowski darf nicht fehlen – ist die Doku womöglich nicht für kleine Racker, sondern als Kulturmagazin für erwachsene Fernsehjunkies gedacht?
Kann nicht sein. Schließlich schreibt doch selbst der RBB, dass der rotbemützte Giftzwerg nur den „jüngsten Zuschauern“ auf die Nerven gehen soll.
Die einzigen Erwachsenen, die sich für das Mammutwerk interessieren dürften, sind die Onkels vom russischen Geheimdienst. Die suchen nämlich immer neue Tricks, sich unliebsame Leute vom Hals zu schaffen. Und was wäre unauffälliger, als die Bösen einfach mit Traumsand einzuschläfern? SLK FOTO: ARD
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