Einigkeit soll Unis stark machen

Noch wollen die Unis Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen nicht fusionieren. Aber sie arbeiten besser zusammen. Zum Treffen mit dem Minister rücken die Rektoren schon gemeinsam an

VON AVA WEIS

Andreas Pinkwart tingelt gerade. Alle paar Tage lächelt der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister in irgendeine Kamera und lässt sich mit Hochschulrektoren ablichten. Es geht um Zielvereinbarungen, die Pinkwart mit den Hochschulen von Nordrhein-Westfalen abschließt. Zuletzt war der umtriebige FDP-Minister am Mittwoch in Essen.

Zufall oder nicht: Nicht nur der Rektor der Uni Duisburg Essen hatte sich zum Ministerbesuch eingefunden. Auch die Rektoren der Unis Bochum und Dortmund waren gekommen, um die Verträge zu unterzeichnen, die den Hochschulen bis 2010 Planungssicherheit geben sollen. Immer wieder kursieren Gerüchte, dass sich die Ruhruniversitäten zusammenschließen könnten.

Noch dementieren die Ruhr-Hochschulen allerdings etwaige Fusionsvorhaben. Es sei nie das Interesse der Universität gewesen, mit Dortmund und Duisburg-Essen eine Gemeinschaftsuniversität zu bilden, sagte ein Sprecher der Ruhr-Uni Bochum. Die Kooperation treiben die drei Universitäten trotzdem weiter voran. Schon die Zielvereinbarungen von 2005 enthielten konkrete Vorstellungen über die Zusammenarbeit zwischen den drei Universitäten. Bereits damals lautete das Ziel: „eine Allianz leistungsfähiger Universitäten in der Mitte Nordrhein-Westfalens“.

Mit den neuen Zielvereinbarungen wird diese Kooperation weiter forciert. Die drei Unis wollen künftig in den Ingenieurswissenschaften zusammenarbeiten und die Energieforschung fortführen. Am Ende soll ein gemeinsames ingenieurwissenschaftliches Zentrum in NRW entstehen. Auch das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen, in dem die Zielvereinbarungen am Mittwoch unterzeichnet wurden, wird seit Neuestem als gemeinsame Einrichtung aller drei Universitäten geführt.

Wissenschaftsminister Pinkwart lobte die verstärkte Zusammenarbeit. Die Universitäten hätten erkannt, dass sie im Wettbewerb miteinander, aber nicht gegeneinander stünden, so Pinkwart in Essen. Gelungen sei insbesondere das ConRuhr-Büro der drei Universitäten in New York, befand der Minister.

Damit liegt Pinkwart auf Linie der Industrie. Nach Meinung von Detlef Müller-Böling, dem Leiter des der Bertelsmann-Stiftung nahe stehenden Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), müssten die Universitäten noch mehr kooperieren, wenn nicht sogar eigentlich fusionieren, um annähernd mit den Universitätsstandorten München oder Aachen mithalten zu können. Nur eine „große Revier-Uni mit drei oder vier Campus-Teilen“ würde international wahrgenommen werden, sagte er zur Westfälischen Rundschau.

Um Wahrnehmung im Ausland bemühen sich die drei Universitäten freilich schon jetzt: Die Ruhr-Universität will schrittweise die RUB Research School aufbauen. Die Universität Dortmund nimmt sich vor, verstärkt ausländische GastprofessorInnen einzuladen und die internationale Forschungszusammenarbeit auszubauen. Und Duisburg-Essen führt, ergänzend zu ähnlichen Projekten, international ausgerichtete Studiengänge ein.