Leben nach BenQ

Eine Zukunftskonferenz für die gebeutelte Stadt Kamp-Lintfort bringt erfreuliche Ergebnisse

KAMP-LINTFORT taz ■ Für die von der BenQ-Pleite und dem drohenden Aus für die Zeche West gebeutelte Stadt Kamp-Lintfort besteht wieder etwas mehr Hoffnung. Auf einer „Zukunftskonferenz“ im Rathaus haben mehrere Unternehmen angekündigt, in der Stadt expandieren oder sich neu ansiedeln zu wollen. Unter anderem will die Kamp-Lintforter Licht- und Designfirma Wustlich 150 Menschen in einem Vertriebszentrum beschäftigen. Außerdem beabsichtigt das Kamp-Lintforter Institut für Mobil-und Satellitentechnik (IMST) den Bau eines Automobilzentrums, in dem Mobilfunk-, Computer- und Telekommunikationstechnik entwickelt werden soll. Auch Firmen aus Xanten und Bayern meldeten Investitionsinteresse an.

Der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheidt (SPD) zeigte sich von der Resonanz auf die Konferenz positiv überrascht: „Es war sehr konstruktiv und konkret. Das ist mehr, als ich erwartet hatte“, sagte er. Er hoffe jetzt darauf, dass die Zeche noch möglichst lange offen bleibe, um keine Strukturbrüche zu verursachen. Ähnlich positiv äußerte sich Rainer Bischoff vom DGB Niederrhein: „Jetzt kommt es darauf an, die Projekte konkret zu machen.“

Die NRW-Landesregierung will die Investitionsprojekte im Einzelfall auf ihre Förderwürdigkeit prüfen. Dabei soll auch der Ziel-2-Topf der EU genutzt werden, der rund 1,3 Milliarden Euro an Strukturhilfe umfasst: „Eine Region, die in dieser Situation zu einer Problemregion geworden ist, bekommt natürlich ein paar Pluspunkte“, sagte Klaus-Dieter Schulz vom NRW-Wirtschaftsministerium. Einen Wermutstropfen hatte Schulz allerdings auch im Gepäck: die letzten Gespräche mit einem potenziellen Investor für die BenQ-Fläche sind am Donnerstag endgültig gescheitert. AEXANDER FLORIÉ