Leserbriefe
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Erfolgreiche Kampagne

■ betr.: „Das Sterben geht weiter“, taz bremen vom 18. März

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat 1988 eine erfolgreiche bundesweite Medienkampagne gegen die deutschen Giftgasfirmen geführt. Das Bonner Landgericht hatte die GfbV zweimal zu einer Strafe in Höhe von 500.000 D-Mark wegen Beleidigung verurteilt. Erst das Zitieren israelischer Quellen (Jerusalem Post) führte zum Freispruch der nächsten Instanz dem Oberlandesgericht in Köln. CHRISTIAN RACH, Rosdorf, Niedersachsen

Dennoch richtig

■ betr.: Diverse Texte zum Israel-Boykott

(…) Es gehört (...) zu den äußerst unangenehmen und spalterischen Reaktionen in manchen linken Kreisen, sofort die Antisemitismuskeule zu schwingen, wenn irgendwo Kritik an der Politik der israelischen Regierung geäußert wird.

Die MitstreiterInnen im Friedensforum (...) haben auf Grund ihres Lebensalters und ihrer Lebenserfahrung – im Gegensatz zu den meisten ihrer Kritiker – die Nachkriegsentwicklungen in Deutschland wie auch in Israel „live“ miterlebt. Sie setzten sich zudem über einen langen Zeitraum mit den Anteilen ihrer eigenen Eltern und Verwandten an der faschistischen Diktatur auseinander. Diesen Menschen Antisemitismus vorzuwerfen, ist einfach nur lächerlich, und im Vorfeld gemeinsamer Aktionen gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai in Bremen absolut kontraproduktiv.

Der Boykottaufruf war allerdings auch im Friedensforum nicht unumstritten. Schon hier wurde im Vorfeld kontrovers diskutiert. Kritik entzündete sich unter Anderem an der Art und Weise, wie das Anliegen auf den Plakaten dargestellt worden war. Vielleicht hätte die Aktion in diesem Punkt besser durchdacht werden müssen, um Missverständnisse und böse Assoziationen an die eigene deutsche Vergangenheit von vornherein auszuschließen. Alles in allem war es dennoch richtig und notwendig, dass die Boykottaufruf-Aktion durchgeführt wurde! W. V. HODENBERG, Bremer Friedensforum