WAS MACHT EIGENTLICH ...… Stefan Raab?
: Berlin verheeren

Als Wünsche noch halfen, bat Westberlins Bürgermeister Ernst Reuter die Welt, „auf diese Stadt“ zu schauen. Prompt tat sie ihr den Gefallen. Als Ronald Reagan es für eine gute Idee hielt, „(to) tear down this wall“, da geschah auch sein Wille. Doch das Glück hat Berlin verlassen. Stattdessen kommt das Gegenteil in die Stadt – in Form von Stefan Raab.

Dessen Erfindung, der „Bundesvision Song Contest“, wird am 10. Februar 2007 die Hauptstadt verheeren. Der selbst erklärte Gegenentwurf zur deutschen Vorauswahl des Eurovision Song Contest kürt dann im Tempodrom einen Sieger. Der soll Deutschland beim europäischen Fahrstuhlmusik-Wettbewerb in Helsinki vertreten. Eingebrockt hat uns den Schlamassel die Band „Seeed“. Die Berliner gewannen beim vorigen Mal. Deshalb zieht die Maxi-Playbackshow nun in deren Heimatstadt.

Ihretwegen findet der letzte noch fehlende Beweis, dass Gott uns verlassen hat, im ohnehin schlecht beleumundeten Berlin statt. Diesmal wird die Band „Mia“ Berlins Ruf ramponieren. Bekannt machte die Band das ironie- und charmefreie Reimen der Wörter „Herz“ und „Schmerz“. Sie hat also gute Gewinnchancen. Auch Raabs Gastgebertätigkeit bei dieser Veranstaltung garantiert ein gewohnt niedriges Niveau.

Reuter und Reagan haben Berlin vor langem verlassen. Es spricht für Berlins Verzweiflung, wenn die Stadt heute auf die Wortmacht von Brandenburgs Wettbewerbsteilnehmer „Beatplanet“ hoffen muss. Sie werden Raab vorsingen: „Dreh dich um und geh.“ MLO FOTO: AP