Luftkrieg gegen Gadaffi

KRIEG Frankreich, die USA und Großbritannien greifen Libyen an. Gaddafis Vormarsch auf die Rebellen im Osten bei Bengasi abgeschlagen. Diktator droht mit langem Krieg

TRIPOLIS/BERLIN rtr/dpa | Frankreich, die USA und Großbritannien haben mit massiven Luftschlägen Libyen angegriffen. Der Vormarsch von Truppen des Diktators Muammar al-Gaddafi in Richtung der Rebellen im östlichen Bengasi wurde offenbar gestoppt. Gaddafi selbst sprach wüste Drohungen aus und erklärte, sein Land sei zu einem „langen, ruhmreichen Krieg bereit“.

US-Oberbefehlshaber Mike Mullen sprach von einem „Erfolg“ in der ersten Kriegsphase. Die USA hatten mit über 100 Marschflugkörpern militärische Ziele unter anderem in Tripolis angegriffen. Gestern flogen Bomber weitere Ziele an, darunter einen Flughafen. Frankreich und Großbritannien setzten Kampfflugzeuge ein. Dabei wurden auch vorrückende Verbände Gaddafis vor Bengasi angegriffen. Ein Augenzeuge berichtete von 14 Toten und ausgebrannten Militärfahrzeugen auf der Straße nach Bengasi. Die Rebellen begrüßten die Angriffe überschwänglich. Trotzdem gelang es Gaddafi-Truppen, in das Zentrum der von Rebellen gehaltenen Stadt Misrata einzudringen. Es gebe viele Tote, hieß es. Noch am Samstag waren bei Angriffen der regulären Truppen auf ihre Hochburg Bengasi nach Augenzeugenberichten 90 Menschen ums Leben gekommen.

Gaddafi drohte der Allianz mit markigen Worten: „Dies ist nun eine Konfrontation des libyschen Volkes mit den neuen Nazis“, sagte er in einer Fernsehansprache, bei der nur seine Stimme zu hören war. „Ihr werdet stürzen, wie Hitler gestürzt ist. Alle Tyrannen stürzen.“

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