Expremier Gaidar ist wieder stabil

Der russische Exregierungschef ist nicht mehr in Lebensgefahr. Untersuchungen der irischen Polizei ohne Ergebnis

DUBLIN taz ■ Der frühere russische Premierminister Jegor Gaidar schwebt offenbar nicht mehr in Lebensgefahr. „Es geht ihm besser als noch vor ein paar Tagen“, sagte sein Sprecher Valeri Natarow. „Sein Zustand ist stabil.“ Der 50-Jährige war am vorvergangenen Wochenende auf einer Konferenz in Irland zusammengebrochen. Er litt unter Nasenbluten und Erbrechen und war mehrere Stunden bewusstlos. Nach einer Behandlung in einem Dubliner Krankenhaus flog Gaidar zurück nach Moskau, wo er seitdem im Krankenhaus liegt. Die Ärzte haben bisher keine Ursache für seinen Zustand gefunden.

Die plötzliche Erkrankung löste Spekulationen aus, dass er ebenso wie der Exagent Alexander Litvinenko vergiftet worden sei. Feinde hat er in Russland genug: Mit seinen Reformen 1992 brachte er Millionen Menschen um das Ersparte. Gaidar sei offensichtlich vergiftet worden, sagte Natarow, und es sei keine Lebensmittelvergiftung.

Die irische Polizei hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet. An der Universität, wo die Konferenz stattfand, und im Krankenhaus, wo Gaidar behandelt wurde, konnten jedoch keine Spuren von Radioaktivität festgestellt werden. Zwischen Gaidar und Litvinenko besteht eine indirekte Verbindung: Der ehemalige KGB-Agent Andrei Lugowoi, der sich am 1. November im Londoner Millenium-Hotel mit Litvinenko traf, hatte in den Neunzigerjahren als Chefleibwächter für Gaidar gearbeitet.

Gaidars Mutter Ariana glaubt, die mysteriöse Erkrankung ihres Sohns, der unter Diabetes leidet, sei auf Überanstrengung zurückzuführen. „Das hoffe ich jedenfalls“, sagte sie. „Er ist in letzter Zeit sehr viel gereist.“ Seine Tochter Maria, die in der russischen Opposition arbeitet, glaubt hingegen an eine Vergiftung. RASO