Büsumer Krabbenfischer hindern Kollegen am Entladen

MEERESFRÜCHTE Niederländer durchbricht Fang-Boykott und muss zum Entladen nach Dänemark

Zehn Prozent der Krabbenfischer halten sich nicht an die interne Absprache

Im Büsumer Hafen haben am Montag 30 bis 40 Krabbenfischer einen niederländischen Kutter am Entladen gehindert. Wegen niedriger Krabbenpreise bleiben einheimische Fischer nämlich in regelmäßigen Abständen im Hafen, um das Angebot zu verknappen und so die Preise stabil zu halten. Der niederländische Kutter sei trotzdem zum Fischen hinausgefahren, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Büsum. Nach Absprache mit der betroffenen Firma habe man den Kutter zum Entladen nach Dänemark geschickt. Die Polizei habe nicht eingreifen müssen.

Andre Hamann, Vorsitzender der Sparte Krabbenfischerei im Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer, sagte, angesichts niedriger Kilopreise stehe den Fischern „das Wasser bis zum Hals“: In der soeben begonnenen Saison lägen die Erlöse für ein Kilo Krabben bei 1,60 Euro. In den Vorjahren seien es drei bis fünf Euro gewesen. Man habe daher intern vereinbart, an jedem zweiten Wochenende im Hafen zu bleiben. Zehn Prozent der Fischer – darunter auch der niederländische Kollege – verstießen allerdings dagegen. Daher habe man diesmal beschlossen, den Niederländer „freundlich zu begrüßen“ und das Löschen der Ladung zu verhindern.

Am Dienstag wollten Erzeugerorganisationen in Oldenburg auf einer transnationalen Versammlung über die Lage beraten. (dpa)