Leichentausch in Herne

Eine rund 1.000 Jahre alte Moorleiche trägt den Namen „Rosalinde“. Sie liegt im Archäologie-Museum Herne

Eine der am besten erhaltenen Moorleichen Deutschlands ist im Ruhrgebiet zu sehen. Nicht nur Haut und Haare, sondern auch Teile der Kleidung sind noch fast vollständig erhalten. Außer einem hellen Wollkleid wurden auch Unterkleidung aus Leinen und ein gewebtes Haarband sowie Schaftstiefel aus Ziegen- und Rindsleder gefunden.

„Rosalinde ist auch wegen ihres vergleichsweise jungen Alters interessant“, sagte Archäologin Svea Rathje. Die meisten Moorleichen stammten aus dem Jahrtausend zwischen 600 vor und 500 nach Christus. Die Leiche der zum Zeitpunkt ihres Todes etwa 25 Jahre alten Frau war 1957 beim Torfstechen in einem oberbayerischen Moor bei Peiting gefunden worden.

Die „Frau von Peiting“ sei um 1100 nach Christus wahrscheinlich am Kindbettfieber gestorben. Ihr grob gezimmerter Kiefernsarg war vermutlich mit Steinen beschwert worden, um ihn zu versenken. Über die Umstände der Bestattung in dem früheren See gibt es nur Vermutungen. „Offenbar war es nach den damaligen Wertmaßstäben nicht möglich, die Frau auf einem christlichen Friedhof zu bestatten“, sagte Rathje. „Rosalinde“ löst im Herner Museum die Moorleiche „Moora“ ab, die nach Hannover zurückkehrt. DPA

Infos: 02323-946280