Der Torschütze der Nation

Am 8. Juli 2014 ist der deutsche Fußballspieler Miroslav Klose endgültig in die Geschichte des Weltfußballs eingegangen. Das Tor, das er zum 7:1-Erfolg der Nationalmannschaft im WM-Halbfinale über Gastgeber Brasilien erzielt hat, war der 16. Treffer, den der Stürmer bei einer Weltmeisterschaft erzielt hat. Das hat noch niemand geschafft. Noch mehr Rekorde gefällig? Klose ist der einzige Spieler, der in vier WM-Halbfinals zum Einsatz kam, und niemand hat mehr Tore für die Auswahl des DFB geschossen. 71-mal hat er in 137 Spielen für Deutschland getroffen. Jetzt ist er aus der Nationalmannschaft zurückgetreten.

Überrascht hat das kaum einen. Klose, 1978 im polnischen Opole geboren, ist für einen Leistungssportler im besten Rücktrittsalter. Seit Jahren schon schleppt er sich nur mühsam und mit vielen Pausen durch die Spielzeiten. Bei Lazio Rom, seinem derzeitigen Klub, hat man sich schon darüber geärgert, dass er so viel Zeit beim Arzt verbringt. Dem Stürmer, der es vom winzigen Pfälzer Klub SG Blaubach-Diedelkopf zum 1. FC Kaiserslautern und in die Bundesliga schaffte, ist es jedenfalls immer wieder gelungen, bei wichtigen Spielen in bester Form zu sein. Das vor allem ist es, was Bundestrainer Joachim Löw an ihm immer geschätzt hat. Kloses Stärke sei es, hochkonzentriert an sich zu arbeiten, sagte Löw oft.

Das wussten auch die Verantwortlichen in den deutschen Klubs zu schätzen, bei denen er gespielt hat, der 1. FC Kaiserslautern, für den er 52 Tore geschossen hat, Werder Bremen (63 Tore) und der FC Bayern (52 Tore). Mit den Münchnern, zu denen Klose gewechselt ist, auch weil die Presse in Bremen allzu wilde Gerüchte über das Liebesleben seiner Frau veröffentlicht hatte, ist Klose zweimal Meister geworden. Mit Lazio Rom wurde er 2013 italienischer Pokalsieger.

Jetzt ist er als Weltmeister aus der Nationalmannschaft zurückgetreten und wird mehr Zeit haben, für seine Frau und seine Zwillinge. Im Fußballgedächtnis der Deutschen wird er wohl für immer bleiben. Am Tag des Rücktritts ist Klose jedenfalls noch einmal Twitter-Held gewesen. Es wimmelte nur so von Links zu seinen Videos, die seinen 16. WM-Treffer zeigen.

ANDREAS RÜTTENAUER