HANSIS KLOPPI

Fußball ist ja grundsätzlich eine gefühlsdusselige Angelegenheit: Es wird gejubelt, und es werden Tränen vergossen. Tore feiern die Spieler mit leidenschaftlichen Umarmungen, Niederlagen beschluchzt ein wahrer Fan herzzerreißend. Wen wundert es also, dass die Emotionen ab und an auch mit den Trainern durchgehen: „Wenn ich überhaupt ein Trainervorbild habe, dann ist es der Hansi“, sagte Jürgen Klopp, Trainer des FSV Mainz 05, bei der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Sieg über Hans Meyers Nürnberg. Sehr gerührt, fast zärtlich brachte er das Bekenntnis über die Lippen, vor allem dem Diminutiv „Hansi“ verpasste er einen liebevollen Schmelz. Aber keine Sorge, Hans Meyer ist nicht der Typ, der daraufhin dem anderen heulend in die Arme fällt und die Veranstaltung sprengt. Auf seine bärbeißige Art konterte er Jürgen Klopps Liebesbeweis: „Ab sofort auch wieder Kloppi.“ Schnodderig zwar, aber das ungewohnte und süße „Kloppi“ signalisiert, dass Meyer sehr wohl – wenn auch etwas gehemmt – imstande ist, das Kompliment zurückzugeben. Jürgen Klopp und Hans Meyer bekommen also die Rosamunde-Pilcher-Medaille in Gold und Silber für ganz großes Gefühlskino. JH