Chaos am runden Tisch

ASYL Treffen zu Unterkunft in Harburg ohne CDU, Grüne und Anwohner. Bezirk wiederholt Termin

Im Bezirk Harburg hakt die Kommunikation zu den Flüchtlingsunterkünften. Zum runden Tisch zur Situation in der zentralen Erstaufnahmestelle in der Poststraße bekamen die Bürgerinitiativen vor Ort vom Träger Fördern und Wohnen keine Einladung. Auch die Bezirksfraktionen von CDU und Grünen erfuhren von dem Termin erst nach dem Treffen in der vergangenen Woche – die Einladungen wurden wohl an einen veralteten E-Mail-Verteiler geschickt.

„Die Planung war dilettantisch“, kritisiert die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Herrmann. Die runden Tische seien wichtig, um die Akzeptanz von Flüchtlingsunterkünften vor Ort zu erhöhen. „Außerdem können Anwohner den Prozess mit ihren Erfahrungen begleiten“, sagt Herrmann. Der Vorfall sei keine schlichte Panne, sondern zeige eine Haltung: „Es scheint nicht so wichtig, ob alle Fraktionen und Beteiligten anwesend sind.“

Dem widerspricht Christiane Schröder von Fördern und Wohnen: „Wir haben kein Interesse, jemanden außen vor zu lassen.“ Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hält die Vorwürfe für „groben Unfug“. Vorher habe der Bezirk durch mehrere öffentliche Ortsbegehungen deutlich gemacht, dass Bürgerbeteiligung ernst genommen werde. Der runde Tisch solle wiederholt werden.

In Harburg leben rund 230 Flüchtlinge in der zentralen Erstaufnahme und weitere 700 Menschen in sogenannten Folgeunterkünften. In Bostelbek ist eine weitere Unterkunft mit 168 Plätzen geplant. Viele Anwohner haben sich in den Bürgerinitiativen Wetternstraße und Bostelbek zusammengeschlossen. Schon vor dem Vorfall mit den fehlenden Einladungen hätten sich die Anwohner schlecht informiert gefühlt, sagt Ineke Siemer von der BI Bostelbek. Von der geplanten Flüchtlingsunterkunft in ihrem Viertel hätten sie erst erfahren, als schon Bäume gefällt wurden. „Fördern und Wohnen hat Tatsachen geschaffen.“  REA