„Umhang der Hoffnung“

Abbas Khider liest aus seinem neuesten Roman

■ 37, in Bagdad geboren, wegen politischer Aktivitäten gegen das irakische Regime saß er zwei Jahre in Haft.Foto: Jacob Steden

taz: Herr Khider, worum geht es in „Die Orangen des Präsidenten“?

Abbas Khider: Im Irak der 80er Jahre machen Mahdi und Ali, am Tag ihrer letzten Abiturprüfung 1989, einen Ausflug mit einem geliehenen Auto: Die beiden Jugendlichen werden angehalten und ohne Anklage und Prozess inhaftiert. Trotz Grausamkeiten wie Folter und Hunger akzeptiert Mahdi die Umgebung als Realität – für ihn der Ausgangspunkt der Hoffnung.

Heinrich Böll schrieb über die Hoffnung: „Sie ist wie ein wildes Tier.“

Ja, Hoffnung ist generell unkontrollierbar. Neben der Liebe ist sie das, was mich antreibt. Der Roman ist in Zügen autobiografisch: Die unmittelbare und ungebremste Wucht, wenn man aus seinem Lebensentwurf gerissen wird, kann man nur ertragen, indem man sich den Umhang der Hoffnung überstülpt.

Mahdis Onkel zeigt ihm die Liebe zu den Tauben …

… und der Literatur. Die Tauben spielen in der ganzen Geschichte eine übergeordnete Rolle, ein Symbol der Freiheit. Die Literatur ist dann das Medium, um diese auch tatsächlich zu verbreiten.

Waren Sie mal wieder im Irak?

Ja, mehrmals. Ein Gefühl der Befreiung ist dort aber nicht zu merken. Die Situation gleicht eher einem großen Fußballspiel: Die Interessen der Besatzerländer übertragen sich auf das Volk. Es geht hin und her. Die Iraker sind dabei der Spielball.

Welches Wort beschreibt ihren Roman am besten?

Zuversicht. INTERVIEW: GUM

20 Uhr, Buchladen Osterstraße 171