Auf freiem Fuß

GEWALT Gericht sieht nach Überfall in Neuruppin keinen Tatverdacht für versuchtes Tötungsdelikt

Obwohl er einen Brasilianer lebensgefährlich verletzt haben soll, ist ein 16-Jähriger weiter auf freiem Fuß. Der Haftrichter habe den beantragten Haftbefehl nicht erlassen, teilte die Staatsanwaltschaft Neuruppin am Dienstag mit. „Das Gericht hat entgegen unserer Auffassung keinen dringenden Tatverdacht für ein versuchtes Tötungsdelikt gesehen“, sagte Behördensprecherin Lolita Lodenkämper. Es gehe von einer gefährlichen Körperverletzung aus.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie Beschwerde einlegt. Ein zweiter Tatverdächtiger ist auf der Flucht. Die Fahndung nach ihm läuft. Das Opfer musste notoperiert werden, befindet sich laut Lodenkämper inzwischen aber außer Lebensgefahr.

Auf der Flucht vor zwei Jugendlichen war der Brasilianer am Sonntag blutüberströmt durch das Stadtgebiet gelaufen. Mehrere Menschen riefen die Polizei. Wenig später wurde der 16-Jährige gefasst. Die Ermittler gehen davon aus, dass insbesondere er das Opfer malträtiert hat.

Fremdenfeindliche Tatmotive schließen die Ermittler aus. Nach bisherigem Kenntnisstand kannten sich Opfer und Täter und sollen in der Vergangenheit zusammen gefeiert haben. (dpa)