Beluga-Pleiten drei bis sieben

REEDER-DOMINO Weitere Firmen der Bremer Beluga-Gruppe mit 111 Mitarbeitern melden Insolvenz an

Weiter in den Untergang treibt die Bremer Beluga-Reederei: Nachdem vergangene Woche mit deren Chartering-Gesellschaft das Kerngeschäft und mit Shipping die Strategieabteilung weggebrochen waren, wurden gestern Insolvenzanträge für fünf weitere Konzerntöchter mit 111 Beschäftigten gestellt. Damit sind drei Viertel der 600 Beluga-Mitarbeiter betroffen.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter von Fleet Management GmbH & Co KG sowie der Offshore Crewing- und der Sea Academy GmbH bestellte das Amtsgericht auch hier Anwalt Edgar Grönda von der Kanzlei Schultze & Braun. Bei der Fleet Management Beteiligungs GmbH und der Marine Service KG wurde ein Anhörungsverfahren anberaumt – eine Formalie: Theoretisch könnte ein Kommanditist der Marine Service-Gesellschaft Einspruch erheben. Praktisch eher nicht: Sie hat nur einen, nämlich die Fleet Management GmbH & Co KG. Und der Komplementär ist die Fleet Management Beteiligungs GmbH.

Zur Krise bei der Reederei war es gekommen, nachdem ihr Gründer Niels Stolberg den US-Hedgefonds Oaktree (OCM) als Kapitalgeber gewonnen hatte: Im Februar übernahm der die Geschäfte, kurz darauf schmiss er Stolberg raus und zeigte ihn an. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts. Weil OCM aber auch versuchte, den Charter-Partnern niedrigere Renditen zu diktieren, zogen die ihre Schiffe ab. Die Beluga-Flotte ist von 72 auf 20 Frachter geschrumpft. Drei Monate bleiben Grönda, die Geschäfte wieder in Gang zu bringen, um die Insolvenz abzuwenden. Die Lage werde „nicht dramatisch schwieriger“ durch die Ausweitung, so ein Sprecher der Kanzlei.

„Es geht jetzt darum, Vertrauen zu schaffen“. Dafür müsse der Blick weggelenkt werden vom Ex-Geschäftsführer. „Den Kunden ist ja klar, dass hier eine gute Crew arbeitet.“ Noch 2009 war Beluga laut dem Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft Weltmarktführer unter den Schwergut-Reedereien. BES