LESERINNENBRIEFE
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Wie kann es sein?

■ betr.: „Japan-GAU bewegt Berlin. Nach dem Atomdesaster formiert sich in Berlin eine neue Anti-AKW-Bewegung“, taz vom 15. 3. 11

Wie die taz bereits berichtete, haben die Schüler der Friedensburgoberschule eine eigenständige Demonstration geplant. Sie haben sich auf ihrem Schulhof versammelt, haben Unterschriften gesammelt. Sie fuhren zum Hauptbahnhof, weil sie der Regierung zeigen wollten, dass auch die junge Generation alles mitbekommt. Die junge Generation, die jetzt noch in der Schule sitzt. Die lernt und zum Teil nicht weiß, wie sie ihre Zukunft gestalten will.

Diese Generation zeigt mit der Demonstration, dass sie etwas ändern will. Viele junge Menschen fragen sich: Warum haben die älteren Generationen nicht nach Tschernobyl viel mehr gemacht, um die erneuerbaren Energien zu fördern?Ich denke, dass die Jüngeren jetzt Antworten auf diese Frage verdienen! Wer kann es den 16-, 18- oder sogar erst 9- oder 10-Jährigen jetzt sagen? Wie kann es sein, dass nach Tschernobyl noch mal so etwas passiert?

Viele offene Fragen, die beantwortet werden sollten. Und zwar von der jetzigen Regierung. Die Jüngeren wollen keine Ausreden mehr, keine Worte wie „wir müssen zusammen eine Lösung finden“. Die Lösungen hätten schon längst gefunden haben können.

Jetzt ist die Katastrophe da. Jetzt müssen wir hoffen, dass die Leute in Japan es irgendwann wieder schaffen, ein normales Leben zu führen.

KATHARINA HEISE, Berlin

An die Ursachen gehen

■ betr.: „Tauben schaden nicht. Senatsverordnung zur Schädlingsbekämpfung spart Tauben aus“, taz vom 16. 3. 11

Welche Erleichterung, dass Senatorin Lompscher nun doch noch die richtige Entscheidung getroffen hat.

Natürlich gehören Stadttauben nicht in eine Schädlingsbekämpfungsverordnung! Zweifelsfrei ist nachgewiesen, dass von ihnen keine größere Gesundheitsgefahr ausgeht als von jedem anderen Tier auch, einschließlich der sogenannten Haustiere. Und auch der Kot ist lange nicht so schädigend, wie ihm nachgesagt wird. Vor allem ist es wesentlich weniger als meist behauptet.

Selbstverständlich gibt es ein „Stadttaubenproblem“: große, stets hungrige Schwärme, die sich selbstverständlich dort konzentrieren, wo sich viele Menschen aufhalten und dort von den fortgeworfenen Überresten unserer Nahrung zu überleben versuchen. Doch eine Aufnahme der Tiere in die Verordnung hätte das Problem wieder nur verlagert, ohne an die Ursachen zu gehen, und dabei unzählige unschuldige Opfer auf Seiten der Tiere bedeutet.

Eine nachhaltige und dabei tierschutzgerechte Lösung kann es nur mit betreuten Taubenschlägen geben, wo die Tiere artgerechtes Futter erhalten, ihre Eier ausgetauscht werden und sie ihren Kot absetzen. Mehr als 50 Städte in Deutschland setzen bereits mit großem Erfolg auf diese Lösung. Es wird Zeit, dass Berlin diesem Beispiel folgt! DOREEN ROTHE, Berlin