Koran angezündet und damit Feuer gelegt

BRANDSTIFTUNG Zwei Moscheebrände in Berlin und Bielefeld: Die Polizei geht zwar in beiden Fällen nicht von einem politischen Motiv aus, der Staatsschutz ist aber trotzdem in die Ermittlungen eingeschaltet

BERLIN taz | Vermutlich durch Brandstiftung ist in der Nacht zum Dienstag der Anbau einer Moschee in Berlin-Kreuzberg beschädigt worden. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf einen vorsätzlich gelegten Brand und auch keine Einbruchspuren, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am Nachmittag. Vieles weise auf eine fahrlässige Brandstiftung hin, die genaue Ursache müsse aber noch ermittelt werden. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.

Das Feuer war in einem noch nicht fertiggestellten Anbau der Moschee ausgebrochen, auf Holzpaletten gelagerte Baumaterialien waren in Brand geraten. Die Flammen griffen auf die Fassade über und verrußten sie stark. Rund 60 Feuerwehrleute waren rund eine Stunde mit dem Löschen beschäftigt. Der Staatsschutz hatte nach dem Brand zunächst die Ermittlungen übernommen. Anhaltspunkte für eine politische Tat gebe es derzeit aber nicht, sagte die Polizei.

Auch in einem türkischen Moscheeverein in Bielefeld war zuvor aus bisher ungeklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Ein Gast des Vereins hatte am Montagmorgen zufällig einen Feuerschein durchs Fenster bemerkt und den Vorsitzenden des Vereins alarmiert. Gemeinsam konnten sie die Flammen weitestgehend eindämmen, bevor Polizei und Feuerwehr eintrafen.

Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Nach ersten Erkenntnissen der Kripo soll der Brandstifter von außen in das Gebäude eingebrochen sein. Er soll dort eine Spendenkasse aufgebrochen und einen geringen Geldbetrag entwendet haben. Anschließend soll er zwei Koran-Bücher angezündet und auf den Boden geschleudert haben, die Flammen griffen von dort auf einen Teppich und eine Wandverkleidung über. In Bielefeld wurde deshalb jetzt eine sechsköpfige Ermittlungskommission gegründet, auch der Staatsschutz ist eingebunden. DANIEL BAX