Drogenhilfe: Kinder im Fokus

Sucht-BeraterInnen sollen drogenabhängige Eltern stärker kontrollieren

Mit einer „Leitlinie für die Beratung und Betreuung drogenabhängiger Eltern“ reagiert die Sozial- und Gesundheitsbehörde auf die Kritik an Bremer DrogenberaterInnen, sie würden zu wenig auf die Kinder ihrer KlientInnen achten. „Dafür ist das Jugendamt zuständig“, war bei einigen Sozialarbeitern die Einstellung – dieser Vorwurf war im Verlauf des Untersuchungsausschusses zum Tod des zweijährigen Kevin laut geworden, dessen Eltern süchtig waren.

„Der Blick aufs Kindeswohl soll geschärft werden“, sagte gestern Anton Bartling, zuständig für Suchtkrankenhilfe beim Senator für Gesundheit und Soziales. Die MitarbeiterInnen würden angewiesen, den Drogenabhängigen die Bedingungen deutlich zu machen, unter denen sie ihre Kinder behalten können. Das bedeute, dass die Wohnung kindgerecht sein müsse und sie außer Methadon keine Drogen konsumieren dürften. Von einer „Bringschuld“ der Drogenabhängigen, wie es der Leiter des Gesundheitsamtes, Jochen Zenker, gefordert hatte, wollte Bartling nicht reden. Zenker hatte im Untersuchungsausschuss gesagt, dass sich Drogenabhängigkeit und Elternschaft ausschließen – es sei denn, der oder die Betroffene beweise das Gegenteil. Drogenabhängige seien vielmehr eine Risikogruppe unter vielen anderen – etwa alkoholabhängige Mütter und Väter – die einer besonderen Kontrolle bedürfen, so Bartling. Die DrogenberaterInnen seien außerdem gehalten, auf die Beziehung zwischen Mutter und Kind zu achten. Die Qualifikation dafür würden die MitarbeiterInnen an einem Fachtag zur Leitlinie erhalten. eib