„Tod wird ausgeklammert“

AUSSTELLUNG Im Rathaus eröffnet die Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ – ins Jenseits

■ 58, ist Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin am Klinikum Links der Weser in Bremen.

taz: Herr Willenbrink, woher stammt diese Ausstellung?

Hans-Jürgen Willenbrink: Ein Künstler, der auch als Bestatter arbeitet, hat 103 Menschen gebeten einen Koffer mit wichtigen Dinge für ihren Tod zu packen. Diese Koffer zeigen wir.

Was waren das für Menschen? Durchmischt, es sind sowohl junge und alte dabei.

Und was ist in den Koffern?

Das ist ganz verschieden. In einigen sind Schriftstücke, in anderen Fotos oder Gegenstände wie etwa eine Puppe.Was wollen Sie mit der Ausstellung erreichen?

Sie hat symbolischen Charakter. Es geht darum, was Menschen im Leben wichtig ist. Das wollen wir den Menschen plastisch vor Augen führen. Bei einigen Koffern hat man einen ‚Aha-Effekt‘ und merkt, dass man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht.

Welche Probleme meinen Sie?

Etwa, das Problem, dass sich kaum jemand zu Lebzeiten mit dem Tod auseinandersetzt. Wir klammern das Sterben grundsätzlich aus dem Leben aus. Wir wollen die Leute dazu bringen, sich frühzeitig Gedanken über den Tod zu machen. Die Ausstellung gehört zum Begleitprogramm des 7. Bremer Kongresses der Palliativmediziner. Mit ihr wollen wir auch den Palliativ-Gedanken vorstellen, der todkranken Menschen ein würdiges Ende ermöglichen will.

Interview: Wibke Jellinghaus

Die Ausstellung läuft bis zum 30. März, täglich von 10 bis 19 Uhr. Eintritt ist frei.