Hetzseite soll verschwinden

GEWALT Politik und Eltern fordern nach Übergriff rasches Vorgehen gegen Mobbing im Netz

Der 17-Jährige, der am Samstag in Wedding von 20 Jugendlichen bewusstlos geschlagen wurde, ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Zu der Prügelei kam es, weil die Freundin des Opfers auf der Internetplattform IShareGossip.com (Ich teile Gerüchte) gemobbt wurde. Inzwischen fordern ElternvertreterInnen und PolitikerInnen scharfe Sanktionen gegen Cybermobbing.

„Diese unsägliche Mobbingseite muss umgehend abgeschaltet werden“, sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Günter Peiritsch, am Mittwoch. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ramona Pop plädierte für eine zügige Bestrafung der prügelnden Jugendlichen und eine konsequentere Bekämpfung von Mobbing im Internet. Die bildungspolitische Sprecherin der regierenden SPD-Fraktion, Felicitas Tesch, lobte indes das „vorbildliche Medienkompetenztraining“ an Berliner Schulen.

Mädchen werden beleidigt

Auf der Website können NutzerInnen nach Schulen sortiert Kommentare hinterlassen. Die BetreiberInnen des Portals werben damit, dass die Schreibenden nicht ermittelt werden könnten. Wegen zum großen Teil sexistischer, rassistischer und gewaltandrohender Äußerungen steht die Internetseite seit Monaten in der Kritik.

Auch bei der Landesschülervertretung zeigt man sich alarmiert. Zwar habe es an seiner Zehlendorfer Schule bereits vereinzelte Anzeigen von Eltern gegeben, aber „Cybermobbing hatten wir so noch nicht auf dem Schirm“, so ein 17-jähriger Schülervertreter gegenüber der taz.

Bei der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien (BPJM) läuft ein Verfahren gegen IShareGossip. Die Anbieter hätten noch bis zum heutigen Donnerstag Zeit, zum Sachverhalt Stellung zu nehmen, heißt es aus der Behörde. Eine Indizierung habe allerdings nur zur Folge, dass die Internetseite nicht mehr über gängige Suchmaschinen auffindbar ist. Eine Abschaltung sei über den Rechtsweg nicht möglich. (taz, dapd, dpa)