heute in bremen
: „Auch öffentlich präsent sein“

Der Bremer Frauenmuseum e. V. feiert den Erfolg seiner Straßenschilder-Kampagne

taz: Frau Schmitter, wer ist Elisabeth Selbert?

Romina Schmitter, Bremer Frauenmuseum e. V.: Eine Sozialdemokratin aus Kassel, die als eine von vier Frauen 1948 im Parlamentarischen Rat gesessen hat. Und die dafür verantwortlich ist, dass im Grundgesetz steht: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“

Eine Straße in Bremen-Osterholz ist nach Selbert benannt. Wie steht um die Geschlechtergleichheit auf den Bremer Straßen?

Etwa 10 Prozent der Straßenschilder tragen Frauennamen.

Warum nur so wenig?

Das hängt mit der Betriebsblindheit der Politiker zusammen, die nicht sehen, dass es auch berühmte Frauen gibt. Zudem ist das Wissen über Frauen in der Geschichte sehr gering. Da sind die Schulen gefordert.

Immerhin sind inzwischen alle Straßenschilder mit Frauennamen in Bremen um eine kleine Tafel ergänzt worden, …

… mit Lebensdaten und Funktion. Das war eine Initiative des Bremer Frauenmuseums e. V.

Ein Schritt Emanzipation?

Ja. Als gleichberechtigt angesehene Menschen sollten auch in der Öffentlichkeit entsprechend anerkannt und präsent sein.

Zum Abschluss ihrer Kampagne stellen Sie 22 der Frauen, darunter Selbert, näher vor. Welchen Bremerinnen fehlt noch eine Straße?

Auf jeden Fall Paula Becker-Moderson. Es gab verschiedene Initiativen, bisher erfolglos. Wir haben jetzt eine neue Idee – aber wir können noch nicht darüber reden. INTERVIEW: SIM

„Bedeutenden Frauen auf der Spur“: Ausstellung in der ZGF, Knochenhauerstr. 20-25, Mo-Do 9-17, Fr 9-14 Uhr, bis 20. April. Eröffnung heute, 18 Uhr